Léon Braconnier

Lieber n.s.

Zuerst möchte ich Sie zu Wort kommen lassen:

« De Cliärrwer Kanton »

Untergangsstimmung

Im Leitartikel der vorliegenden Nr. 2/1990 der exzellenten Zeitschrift « De Cliärrwer Kanton » beschwört DCK-Präsident Leo Braconnier, wie schon so oft, die scheinbar hoffnungslose Zukunft des Clerfer Kantons. Gibt es wirklich im Nordzipfel des Landes keine Ansätze, die zur Hoffnung berechtigen?

Kanton Clerf – Im Leitartikel, der den bezeichnenden Titel « Erstarrung? » trägt, schreibt Leo Braconnier u.a.: « Es scheint überparteiliche Einigkeit darüber zu bestehen, die zahmen Bewohner der Nordspitze mit ihren Sorgen weitgehend allein zu lassen. »

Überparteiliche Einigkeit?

Könnte es nicht sein, daß der DCK-Vorsitzende allzu pessimistisch ist und in dieser Untergangsstimmung die Realität zu einseitig sieht? Zu dieser Einseitigkeit gehört z.B. auch, daß die Vereinszeitschrift überwiegend nur eine bestimmte Presse zitiert. Angesichts dieses Tatbestandes und auch angesichts der politischen Realität, die seit Jahrzehnten im Norden des Landes fast monopolartig von einer bestimmten Partei dominiert wird, dürfte es schwerfallen, von einer « überparteilichen Einigkeit » zu reden.

Auch das Positive erwähnen

Auch sollte man nicht vergessen, daß Defaitismus und Dynamismus gleichermaßen ansteckend sind. Weshalb also bloß immer in Pessimismus machen? Es gibt doch auch im Norden des Landes viel Positives, das sich zu erwähnen und zu unterstützen lohnt.

Vielleicht sollte man sich in dieser Beziehung ein Beispiel nehmen an der Zeitschrift des Geschichtsvereins « Prümer Land », « die unter dem nostalgischen Titel « Der Prümer Landbote » in einer Auflage von 1.900 Exemplaren erscheint und eine optimistische Grundeinstellung vermittelt.

Die beste Zeitschrift ihrer Art

Daß es wahrhaft Positives im Nordzipfel des Landes gibt, beweist doch schon die Zeitschrift « De Cliärrwer Kanton », die jetzt bereits im 12. Erscheinungsjahr Erstklassiges zu bieten hat.

Es würde zu weit führen, den vielschichtigen Inhalt der vorliegenden Nr. 2/1990 aufzulisten.

Unbedingt zu erwähnen ist jedoch, daß die Erzählungen von Prof. Raymond Schaack, die z.T. im DCK publiziert wurden – so z.B. in dieser Nummer der erfrischende Beitrag « Geschäftsleit aus der Noperschaft » – inzwischen in Buchform veröffentlicht wurden: « Eislecker Erinnerungen », 248 S., Illustrationen von Ota Nalezinek.

Ein wertvoller Mitarbeiter

Am 10. Oktober d.J. verlor der « Cliärrwer Kanton » einen treuen und wertvollen Mitarbeiter: An diesem Tag, einem Mittwoch, verstarb Michel Glod, der mit seiner ständigen Rubrik « Aus dem Clerfer Gemeindearchiv » eine umfassende und interessante Chronik der Gemeinde Clerf schrieb. Ehre seinem Andenken.

Abonnement: 450 F (Gönnerabonnement: 1.000 F); CCP 65104-17 oder B.C.E.E. 4400/0375-3.

Anschrift der Redaktion: Lex Jacoby, 8, rue Bellevue, L-7214 Bereldange.

n.s.

 

Und dann möchte ich mich bei Ihnen bedanken. Jedesmal nach Erscheinen unserer Zeitschrift publizieren Sie im Tageblatt einen lobevollen Artikel über « De Cliärrwer Kanton », eine Veröffentlichung, welche Sie regelmäßig als die beste ihrer Art bezeichnen. In keiner anderen Tageszeitung wird unser Bulletin so gewürdigt. Es ist also keineswegs übertrieben, Sie als Freund anzusehen, Freund unserer Zeitschrift, Freund unserer Vereinigung. In diesem Sinne sei mir erlaubt, auch an Sie einige Worte zu richten.

In der Tat kommt es vor, daß wir ab und zu der Schwarzmalerei, der Resignation, des Pessimismus und dergleichen verdächtigt werden. Und vielleicht sind Ihre Worte, lieber n.s., Gelegenheit, klärend darauf einzugehen.

Seit der Gründung 1979 hat die Vereinigung « DE CLIÄRRWER KANTON », nicht gezögert, parallel zur kulturellen Mission, Verantwortung auf gesellschaftspolitischer Ebene zu übernehmen und auf den sozio-ökonomischen Krebsgang des Kantons aufmerksam zu machen, einen Niedergang, welchen der frühere Clerfer Bürgermeister Michel Wehrhausen in seiner Schrift « Das Ösling muß überleben » Mitte der 70er Jahre schon klar umrissen hatte. Sämtliche Befürchtungen sind im Laufe der Jahre (leider) bestätigt worden. Man kann guten Gewissens behaupten, daß, ab 1984 etwa, eine bemerkenswerte Einmütigkeit bestand, den dramatischen Charakter der Situation im Kanton Clerf anzuerkennen:

  • Was nun den Kanton Clerf angeht, stellt sich die Frage, Störungen im sozio-ökonomischen Gleichgewicht zu beheben. In einem Satz: die nördlichste Region des Großherzogtums hat derart unter der sogenannten Landflucht gelitten, daß Gegenmaßnahmen geboten scheinen, um der Entvölkerung Einhalt zu bieten.

j.m.m.
d’Letzeburger Land, 06.01.1984

  • Der Clerfer Kanton, ein Mahnmal des Abbaus…
    Der Clerfer Kanton, einst blühender Nordzipfel und Arbeitskräftereservoir für die in anderen Landesteilen entstehenden Industrien, ist heutzutage ausgelaugt, entvölkert, vergreist und wirtschaftlich kaum noch lebensfähig.

ady
Tageblatt, 24.01.1984

  • Die Parteien stellen fest, daß der Kanton Clerf eine der am meisten benachteiligten Regionen des Luxemburger Landes ist.
    Gemeinsame Erklärung der CSV, DP und LSAP, 27.02.1984 
  • Was besagt, daß das Nordösling im Unterschied zu allen anderen Landesteilen vergleichbarer Ausdehnung regelrecht vom Aussterben bedroht ist, ja ein endgültiger wirtschaftlicher und sozialer Zusammenbruch auf die Dauer nicht auszuschließen bleibt. Darin sind sich alle Untersuchungen einig. Somit beruhen obige Aussagen und Feststellungen nicht auf einer krankhaften Vorliebe für Schwarzmalerei, sondern auf Fakten, die nicht länger zu widerlegen sind.

Er
Luxemburger Wort, 23.04.1985

Wir wollen die Serie der Zitate nicht zur Litanei anwachsen lassen. Aber behalten wir zurück, daß gegen Mitte der 80er Jahre die Diagnose erstellt war. Niemand kann heute anführen, er habe von der dramatischen Zuspitzung der Lage im Nordösling nichts gewußt. Es blieb die wesentliche Frage, ob und wie man dem Patienten helfen könnte. So wurde u.a. von der Regierung eine interministerielle Kommission eingesetzt, welche zusammen mit Vertretern unserer Vereinigung Vorschläge ausarbeiten sollte. In ihrer Schlußforderung erkannte die « Commission Mixte » die Eigenart der Problematik an und forderte demnach spezifische, kohärente und zeitlich definierte Hilfsmaßnahmen, welche eine Verbesserung der sozialen und ökonomischen Strukturen bewirken sollten, auch wenn man dazu die bestehende Gesetzgebung erweitern müßte.

Von Beginn an schien jedoch den Verantwortlichen unserer Vereinigung das Erstellen eines Gesamtkonzeptes unbedingt erforderlich. Hilfe, nicht als punktuelle, mehr oder minder zufällige Akzente, sondern als durchdachte und kohärente Aktion.

Trotzdem wäre es aber illusorisch gewesen, auch nach klarer Diagnose, an Wunder zu glauben. Der Erfolg einer Therapie war zu keinem Moment gesichert, zu lange hatte man dem schleichenden Niedergang keine entschlossene Gegenwehr geboten. Nur eines war gewiss, ohne Versuch, die Situation in den Griff zu bekommen, würde es unweigerlich weiter bergab gehen. Vor allem waren, so schien es, politische Akzente gefordert, im Sinne nationaler Solidarität mit dem Norden.

  • Dem Clerfer Kanton geht es nicht gut – der Clerfer Kanton ist krank. Konkrete Maßnahmen sind erforderlich. Es gilt jetzt, Solidarität zu üben. Solidarität mit dem Norden. Viele von uns fahren übers Wochenende in unseren « hohen Norden », genießen die schöne Landschaft und die gesunde Luft und sind sich der Probleme nicht bewußt, mit denen die hier lebende Bevölkerung zu kämpfen hat. Das Problem ist gestellt. Es ist jetzt die Rolle der Politiker, von der Sprücheklopferei auf die Praxis – die nackte Realität – überzugehen.

Romain Durlet
Tageblatt, 20.03.84

Kann man heute von einem Bewußtsein nationaler Solidarität mit der Nordspitze ausgehen?

An der Kreuzung, wo sich die Geister vielleicht scheiden mögen, wartet nun die Frage, wie zu Beginn der neunziger Jahre die Evolution im Kanton Clerf einzuschätzen ist. Da ist die Rede von Einseitigkeit, von Pessimismus und von Defaitismus. Gehen wir darauf ein:

  • Die Vereinigung DE CLIÄRRWER KANTON ist eine politisch neutrale Organisation. Die Unterstellung, überwiegend eine bestimmte Presse zu zitieren, weisen wir entschieden zurück. Und sollte jemand die skurrile Idee haben, Buchführung über die Zitate zu führen, so wäre ein eventuelles Ungleichgewicht ausschließlich Produkt des Zufalls. Allein die Neutralität des Vereines garantiert Glaubwürdigkeit nach außen. Gepaart mit der stets angestrebten Objektivität und Fairness, aber mit der notwendigen Deutlichkeit und Hartnäckigkeit, ist es uns nicht nur bei unseren Mitgliedern sondern auch bei der Bevölkerung des nördlichen Raumes gelungen, als Hoffnungsträger angesehen zu werden. Daß wir für manche Ohren ab und zu Unangenehmes in die Welt gesetzt haben, liegt in der Natur der Sache. Doch wie auch immer, viele, viele Ermutigungen unserer Leser bestätigen dies: durch unsere Initiativen ist Bewegung an der Nordspitze eingetreten. Von vielen Seiten ist deshalb Lob an uns herangetragen worden:
  • Beispielhaft ist die Tätigkeit der Gesellschaft DE CLIÄRRWER KANTON mit ihrer Monatszeitschrift, die ganz besonders auf die Probleme des nördlichsten unserer Kantone hinweist. Dadurch wird nicht nur ein Forderungskatalog verbreitet, sondern vor allem eine ständige kulturelle Aussage und geistige Auseinandersetzung über die Werte dieses Landstrichs getragen.

Ben Fayot
Tageblatt, 08.01.87

  • Es gibt dort oben ohne Zweifel eine rührige und dynamische Mannschaft, die immer wieder versucht, das Steuer herumzureißen, die Öffentlichkeit auf die dramatische Entwicklung im Nordösling aufmerksam zu machen. Sie wehrt sich mit Händen und Füßen gegen den Prozeß der schleichenden Ausblutung, des langsamen Todes. Erwähnt seien hier bloß die Mitglieder des « Cliärrwer Kanton ». Unermüdlich und wachsam stehen sie auf der Bresche, nach allen Seiten ausschauend, wie ihrer Heimat geholfen werden kann, damit wieder Mut und Zuversicht in die von Entvölkerung und ländlichkultureller Verarmung bedrohten Dörfer einziehen.

Er
Luxemburger Wort, 16.06.1988

Und mag es heute Differenzen geben hinsichtlich der Beurteilung des Vollbrachten, niemals haben wir behauptet, es sei nichts an der Nordspitze geschehen. Bedeutung soll man allerdings nicht so sehr der Frage beimessen, ob etwas geschieht, sondern vielmehr der Frage, ob das Richtige zum richtigen Moment geschieht, und ob das Realisierte ausreichendes Potential zur TRENDWENDE besitzt. Hellhörig und beunruhigt sind wir allemal, wenn verschiedene Stimmen verkünden, mittlerweile sei im Norden alles Sonnenschein. Was für die einen eine vielleicht mühsam zusammengestellte Liste mit Erfolgsmeldungen darstellt, mag für andere eine Verzettelung der Kräfte bedeuten, da mehr oder weniger sinnvolle Einzelaktionen sich kaum dazu hochpäppeln können, durchgreifende Veränderungen auszulösen. Und einig sollte man sich sein, in der Diskussion über das Erreichte oder das zu Erreichende möglichst korrekt und sachlich zu bleiben. Natürlich haben wir Verständnis dafür, daß Parteiinteressen den Blick manchmal verfärben oder gar trüben mögen.

Viele Fragen bleiben, viele Sorgen.

Im Jahre 1900 wohnten im Kanton Clerf
15.096 Menschen
Im Jahre 1947 waren es deren noch
13.018
Im Jahre 1989 blieben noch etwa
9.800

Keine andere Region Luxemburgs hat einen derartigen Substanzverlust hinnehmen müssen. So scheinen außergewöhnliche Maßnahmen keineswegs eine übertriebene Forderung. Eine effektive Landesplanung erscheint vielen Experten das geeignete Instrument, mit klaren Richtlinien das Ziel abzustecken.

  • Landesplanung ist nämlich – anerkanntermaßen – eine höchst kreative Funktion, die sich gerade im Detail bewähren muß. Demnach genügt es nicht, eine gegebene Situation genau zu beschreiben und hieraus den Schluß zu ziehen, das die Situation nun einmal gegeben ist. Es gilt vielmehr, auf eine Verbesserung hinzuwerfen, d.h. ein Pro-gramm zu erarbeiten, das zumindest auf mittlere Sicht einen Fortschritt verheißt.

j.m.m.
d’Letzeburger Land, 06.01.84

  • Wir haben als Sozialisten keine Angst zuzugeben, daß angesichts der rasanten Entwicklung des letzten Jahrzehnts eine planmässige Gestaltung des Landes, eine geordnete Landesplanung also, nur ansatzweise oder überhaupt nicht stattfand.

Ben Fayot
Brief der LSAP an unsere Vereinigung, 22.11.88

Immer noch warten wir auf einen versprochenen Plan de Développement, einen Plan, welcher in etwa unserem Gesamtkonzept entsprechen würde.

Und zum Schluß möchte ich Ihnen, lieber n.s., ein Wort über Pessimismus reden. Alle Mitarbeiter unserer Zeitschrift, alle Mitglieder unserer Vereinigung haben zum Ösling diese « verdammte Liebe » (Rene Maertz). Diese Bindung erklärt den unermüdlichen Einsatz, ja die Hartnäckigkeit. Und so hoffen wir seit Jahren auf eine bessere Zukunft. Allein, die Hoffnung ist eine seltsame Pflanze, sie wächst vor allem auf dem Nährboden der Sorge (Rene Maertz). Und falls wir einmal in der Einschätzung der Dinge den Eindruck erwecken sollten, etwas schwärzer als die Nacht zu sehen, so könnte sich dies aus übergroßer Sorge erklären. Mit Pessimismus hätte dieses aber nicht zu tun. Denn, hätten wir nicht eine etwas kritische Einstellung, wäre das Ösling mit Sicherheit schon viele Male als gerettet erklärt worden. Interessengruppen verkaufen ihre Haut so teuer wie möglich. So wäre es nicht sehr geschmackvoll, einer Gewerkschaft, bei der 1. Mai-Feier etwa, Schwarzmalerei und Pessimismus vorzuhalten. Wir haben vielfach die Hoffnung beschworen, eine Hoffnung, welche für die Bewohner der Nordspitze von vitaler Bedeutung ist. Hoffnungen erweisen sich mitunter als zähe Gesellen. Hoffnungen sind langlebige Kerle.

Daß die Menschen im Ösling aber das dumpfe Gefühl haben, mit ihren Sorgen vielfach alleingelassen zu werden, ist eine Realität, welche womöglich manchem Verantwortlichen nicht ins Konzept passen mag. Diese Realität ist beileibe keine Fiktion. Und man kann sie auch nicht totschweigen. Wer will, kann dies in und zwischen den Zeilen des Buches « Liewen Am Eislek » nachlesen. In Sachen Nordstraße z.B. fühlen sich nicht wenige Bewohner der Nordregion auf den Arm genommen. Das Realisieren der Nordstraße wäre ohne Zweifel ein Nagel mit Kopf, ein klares, eindeutiges Signal.

Was nun Ihre Sorge betrifft, am Ende käme das Positive vielleicht zu kurz: nach längerem Anlauf wird 1991 unsere große Ausstellung

« DE KANTON CLIÄRREF, E SCHEINT STECK LETZEBUERG »

über die Bühne gehen. Der hiesigen Bevölkerung, aber auch dem ganzen Land, soll ein selbstbewußter Einblick in die mannigfaltigen Aspekte einer Gegend gewährt werden, welche in vielerlei Hinsicht unschätzbaren Wert besitzt. Vielleicht ist das Projekt in der Lage, unserer Gegend mehr Anziehungskraft zu verleihen. Denn dies ist mit hoher Wahrscheinlichkeit das größte Übel:

Mangel an Attraktivität!

Wieviele junge Menschen planen augenblicklich ihre Zukunft im Norden des Landes? Wieviele junge Paare, jahrelang ergebnislos auf der Suche nach einer Wohnung in Luxemburg und Umgebung, werden den Weg ins Ösling finden? Wie oft wird die Möglichkeit eines Umzuges aus einem Ballungsgebiet ins Ösling überhaupt ernsthaft erwogen?

Unterzeichneter kann auf der Gegenseite mit Beispielen ganzer Familien dienen, welche ausgereist sind, oder es zu tun gedenken.

Wenn die Verantwortlichen des « Cliärrwer Kanton », welche bekanntlich keinerlei politisches Mandat haben, zu einer Revalorisierung der Nordspitze beitragen könnten, wäre dies für uns alle eine große Genugtuung. Im gleichen Sinne genügt es auch nicht, immer die Hand auszustrecken und zu fordern. Die letzte Zeit hat zur Genüge bewiesen, daß private Initiativen, zusammen mit Gemeinden und Staat, vieles erreichen können. Von der Bevölkerung soll noch mehr als in der Vergangenheit ein kreativer Impuls ausgehen, besonders aber von ihren gewählten Vertretern. Denn verschiedene Entscheidungen müssen auf oberster Ebene gefällt werden, um weitere Fehlentwicklungen zu vermeiden. Auf dem Gebiet der wirtschaftlichen Aktivitäten z.B. wird der Nicht-Anschluß an das internationale Netz der Autobahnen ein kaum wieder gutzumachender Irrtum sein.

Als selbständige Menschen und freie Mitbürger wollen wir auch in Zukunft nicht auf Kommando jubeln. Wir behalten uns in jedem Fall das Recht auf eigene Meinung vor. Aber wir reichen jedem die Hand, der aufrichtig dem Norden des Landes unter die Arme greifen will. Der Einsatz ist die Mühe wert. Wir kämpfen für mehr Chancengleichheit in unserem Land. Wir freuen uns über jede gute Nachricht. Darüber z.B., daß der Anschluß ans Erdgas nun programmiert scheint. Daß die komplette « Family of Men »-Ausstellung von Edward Steichen ein regelrechtes zeitgenössisches Museum sein wird. Und daß das Projekt Hosinger Park (endlich) in einigen Jahren in vielerlei Hinsicht zum Erstarken der Nordregion beitragen kann. Daß man weiter Bauland erschließt. Daß man sich bemüht, die regionalen Industriezonen mit Leben zu erfüllen.

Hätten wir pessimistische und defaitistische Tendenzen, « De Cliärrwer Kanton » würde mit Sicherheit nicht mehr existieren.

Ihre Ansicht, daß wir in Sachen optimistischer Grundeinstellung beim Geschichtsverein « Prümer Land » oder anderswo Nachhilfeunterricht brauchen, teile ich keineswegs. Wir sind seit langem gegen Resignation geimpft (Rene Maertz). Denn wir wissen sehr wohl um das Potential unseres Kantons, auch wenn vieles noch brachliegt.

Von Untergangsstimmung kann keine Rede sein. Es gibt durchaus positive Ansätze zur Hoffnung. WIR MÖCHTEN DAZU BEITRAGEN, DIESE HOFFNUNG GREIFBAR ZU MACHEN. SOLANGE WERDEN WIR NICHT RUHEN.