Léon Braconnier
Bilanz einer Ausstellung
Bilanzen mögen oft komplizierte und endlose Zahlengefüge sein, diese Zeilen könnte man in zwei Worten zusammenfassen:
Genugtuung und Anerkennung.
Daß wir über 10.000 Besucher auf unserer Ausstellung haben begrüßen dürfen, dies hat uns natürlich große Freude bereitet. Denn sehr viel Arbeit, gepaart mit ebenso viel Enthusiasmus war in ein Projekt investiert worden, dessen Erfolg keinesfalls garantiert war.
Allerdings: die Qualität unserer Ausstellung hat alle Erwartungen übertroffen. Was in den Hallen der « Eislecker Setzgromperegenossenschaft » gezeigt wurde, war die einmalige Gelegenheit Bekanntschaft zu schließen mit einem vielfach unbekannten Landesteil. Es gehe auch darum, Mißverständnisse aus dem Weg zu schaffen, hatte Premierminister Jacques Santer in seinem Vorwort zur Broschüre geschrieben. Und daß so viele Besucher aus dem ganzen Land den Weg nach Clerf gefunden haben, darüber haben wir uns besonders gefreut.
Auch möchten wir uns bei Erbgroßherzog Henri bedanken, der während seines ausgedehnten Besuchs größtes Interesse an unserer Ausstellung bekundet hat. Auch den zahlreichen Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, welche den zum Teil weiten Weg in den Norden nicht gescheut haben, sei gedankt.
Unsere Ausstellung, eine echte Pionierarbeit? Wohl nie zuvor hat sich ein einzelner Kanton in einem solchen Rahmen vorgestellt. Neben vielen Sammlungen, Kostbarkeiten, Kuriositäten aus Geschichte und Kultur wurde eine große Menge an Fakten, Daten und Dokumenten zusammengetragen. Die eindrucksvollen Statistiken der Bereiche Landwirtschaft und Demographie wären ohne unsere Ausstellung wohl nicht erstellt worden. Eine Dokumentation ersten Ranges waren und werden auch in Zukunft die etwa 1300 Kinderphotos unserer Kinder zwischen 4 und 14 Jahren sein, welche wie erwartet eine der Hauptattraktionen waren.
Auch unserem Rahmenprogramm war ein schöner Erfolg beschieden, über 1000 Personen haben die mehr als 20 allesamt hochwertigen Konzerte und Konferenzen besucht.
Erfolg ist allerdings selten ein Zufallsprodukt. So mögen diese Zeilen vor allem als Dank interpretiert werden, als Anerkennung an all jene, welche durch ihren vorbildlichen Einsatz diesen Erfolg ermöglicht haben:
- An alle Aussteller, welche von Anfang an mit großer Begeisterung ihre Mitarbeit angeboten haben und die Verantwortung über eines der etwa 30 Themen übernommen haben. Aus unserem Projekt ist ein regionales Unternehmen geworden.
- An alle Damen und Herren, welche mit der Aufsicht betraut waren, mit dem Empfang, mit dem Verkauf unserer Broschüre, mit den Rundführungen usw. Die Qualität der Ausführungen unserer « Guides » ist des öfteren gelobt worden, genauso die fachlichen Erklärungen, welche viele Aussteller an die interessierten Besucher weitergaben.
- An die « Fraen an Mammen », welche unsere Cafeteria mit viel Sachkenntnis und Einsatz vorbildlich geführt haben. Ein Halt in unserem gemütlichen « Café », für viele nicht nur Erfrischung und Rast, sondern Gelegenheit zum Gespräch.
- An die Luxemburger Medien, welche das Ereignis gebührend gewürdigt haben, die Tagespresse (Luxemburger Wort Tageblatt, Letzebuerger Journal), RTL 92.5, die Sendung Hei-Elei Kuck-Elei, die Wochenpresse (d’Letzebuerger Land, Sondesblad, Revue, Télécran). Ihr Einsatz kann nicht genügend gewürdigt werden. So war z.B. die Artikelserie unseres Freundes Jean Jaans im Luxemburger Wort eine permanente Werbung für unsere Ausstellung.
- An die Luxemburger Regierung, welche uns von Beginn an unterstützt hat. Ohne diese finanzielle Hilfe, ohne das Startkapital von 2,5 Millionen, welches Minister René Steichen uns gewährt hat, wäre nichts gelaufen. Auch die Hilfe des Fonds Culturel National sei nicht unerwähnt.
- An die Gemeinden des Kantons Clerf, welche sich mit immerhin 300.000.- an dem Projekt beteiligt haben.
- An die Gemeinde Clerf für die logistische Unterstützung, insbesondere an den technischen Dienst unter der Leitung von Herrn Romain Arend.
- An die Feuerwehrleute des Kantons, welche vom ersten bis zum letzten Tag rund um die Uhr präsent waren! Alles war gut aufgehoben.
Bemerkenswert war vor allem die ausgezeichnete Atmosphäre, welche zwischen allen Beteiligten herrschte. Aber auch die Begeisterung der Besucher war mehr als beeindruckend. Sehr viel Lob ist an die Organisatoren und an die Aussteller herangetragen worden. Ohne Zweifel hat unsere Ausstellung dazu beigetragen, die Nordspitze unseres Landes in ein neues Licht zu rücken. Das Identitätsgefühl der Einheimischen mag gestärkt worden sein. Nicht nur Wissen ist vermittelt worden, sondern auch ein vielschichtiger Fragenkomplex hinsichtlich einer Gegend, deren Zukunft durch die rezente Evolution vielleicht weniger dramatisch erscheint als noch vor Jahren. Mit der Entscheidung der Direktion von Sommer-Allibert, das Werk Sommer 3 in der regionalen Industriezone bei Eselborn zu etablieren, hat sich der jahrelange, hartnäckige Einsatz für eine wirtschaftliche Wiederbelebung unserer Region als lohnend erwiesen. Auch die Arbeit des « Syndicat Intercommunal pour la Promotion du Canton de Clervaux » verdient Anerkennung: ohne den vor einigen Jahren mancherorts umstrittenen Ankauf von 12 ha Land bei Eselborn (Schaffen einer regionalen Industriezone) hätte keine ausreichend große Infrastruktur zur Verfügung gestanden. Da die Verantwortlichen des Konzerns in Wiltz keine zufriedenstellende Lösung zu finden glaubten, wäre der Norden des Landes ohne die Alternative Eselborn mit Sicherheit bei der Entscheidung über Sommer 3 leer ausgegangen.
Wenn Sommer 3 natürlich nicht alle strukturellen und sozio-ökonomischen Probleme der Nordspitze lösen wird, die zu erwartenden Auswirkungen sind nicht zu unterschätzen.
Allein, es gilt jetzt, weitere Voraussetzungen für die Zukunft zu schaffen, insbesondere im Bereich der Straßeninfrastruktur. So sollte dem Anschluß an die Autobahnen und dem Bau der Nordstraße nun wirklich allererste Priorität eingeräumt werden. Setzen wir uns dafür ein. Unsere Ausstellung hat gezeigt, daß wir alle zusammen vieles erreichen können.