Léon Braconnier

Ein Wort über diese Seiten

Viele von Ihnen kennen ihn: den kulturellen Verein DE CLIÄRRWER KANTON. Seit 1979 versuchen wir das kulturelle Leben an der Nordspitze Luxemburgs mitzugestalten. Unsere Ausstellungen, Konferenzen und Konzerte erfreuen sich größter Beliebtheit vor allem aber unsere Zeitschrift, « De Cliärrwer Kanton » hat landesweit Maßstäbe gesetzt und wurde von der Regierung als « Revue culturelle de haut niveau intellectuel » eingestuft.

Seit 1979 setzen wir uns auch für die sozio-ökonomische Wiederbelebung unserer Region ein, eine Gegend, welche sehr lange, zu lange, von den Verantwortlichen vernachlässigt wurde Anfang der achtziger Jahre war die Situation äußerst dramatisch, die Bevölkerung hatte einen absoluten Tiefstand erreicht.

« Der Clerfer Kanton, einst blühender Nordzipfel und Arbeitskräftereservoir für die in anderen Landesteilen entstehenden Industrien, ist heutzutage ausgelaugt, entvölkert, vergreist und wirtschaftlich kaum noch lebensfähig.

Derselbe Clerfer Kanton ist dennoch nicht kraftlos, nicht initiativlos, und brachte es fertig, seine Stimme in den vergangenen Jahren, dank einer kulturellen Vereinigung, « De Cliärrwer Kanton » zu erheben. »

Tageblatt, 24.01.1984

« Es gibt dort oben ohne Zweifel eine rührige und dynamische Mannschaft, die immer wieder versucht, das Steuer herumzureißen, die Öffentlichkeit auf die dramatische Entwicklung im Nordösling aufmerksam zu machen Sie wehrt sich mit Händen und Füßen gegen den Prozeß der schleichenden Ausblutung, des langsamen Todes Erwähnt seien hier bloß die Mitglieder des Cliärrwer Kanton ».

Luxemburger Wort, 16.06.1988.

Nun, in den letzten Jahren kann von einer Erholungsphase gesprochen werden. Manches ist in Bewegung geraten. Mag sein, daß der Erfolg immer viele Väter hat. Niemand weiß aber was ohne die Anstrengungen unserer Vereinigung erfolgt wäre, ohne Pressearbeit, ohne Sensibilisierung der Politiker und der Bevölkerung.

Vieles bleibt zu tun. Es geht nicht darum, in unserem Lande überall die gleichen Lebensbedingungen zu schaffen, wohl aber GLEICHWERTIGE. Die Wichtigkeit dieser Forderung hat den Vorstand der Vereinigung dazu bewogen, eine Sondernummer des Cliärrwer Kanton herauszugeben.

Voraussetzung für die Entwicklung einer Region ist die Qualität der Infrastrukturen und vor allem die Zugänglichkeit. Stiefkind: der Norden. Überall im Land sorgen moderne Autobahnen für den Anschluß an die Zukunft.

Geht es aber darum, endlich, endlich den Bau der Nordstraße in Angriff zu nehmen, finden fleißige Hände immer wieder Direktiven und Paragraphen, Vorschriften und Bremsen. Hier noch ein Jahr Studie, dort noch 12 Monate Moratorium. Und wehe, es steht ein Komma schief die Prozedur wird wiederholt. Eigentlich wundert es, daß überhaupt ein Kilometer Schnellstraße in Luxemburg entstehen konnte. Oder gibt es zweierlei Maß?

Wer sind die Bremser?

Wir meinen, die Zeit zum Bau der Nordstraße ist gekommen. Sollte es weitere Verzögerungen geben, so behalten wir uns vor eine ebenso deutliche wie intensive Aufklärung über Sinn und Hintergründe dieser Bedrohung des Nordöslings zu beginnen.

In dieser Extra-Nummer des Cliärrwer Kanton ist ein gemeinsamer Brief der Bürgermeister an die Bevölkerung und die Verantwortlichen veröffentlicht. Dies mag außergewöhnlich sein, es unterstreicht und symbolisiert die Entschlossenheit unserer Gegend.

Die Menschen an der Nordspitze haben nämlich ein Anrecht auf Chancengleichheit. Und die Hoffnung lebt.

Geben wir alle zusammen dieser Hoffnung einen Namen: Nordstraße.