Léon Braconnier

E schéint Stéck Lëtzebuerg…

Wieder ist es November geworden und wieder freut sich De Cliärrwer Kanton, eine Sondernummer zu präsentieren. Der Zufall hat die 20-Jahrfeier unseres Vereines auf den Vorabend der Jahrhundert, bez. der Jahrtausendwende gelegt. Sicher der geeignete Moment, 96 Seiten lang in der Region zu verweilen, die in unseren Herzen einen Sonderplatz hält.

Und da möchten wir nun, da die Jahreszahlen für einige Zeit mit einer 2 beginnen werden, die Ortschaften unserer Gegend beleuchten. Wir haben die Gemeinden des Kantons mit der statistischen Lupe analysiert. Und wir haben die etwa 80 Dörfer durch die Linse eines Photoapparates betrachtet. Wie verschiedene Künstler die Öslinger Welt festhielten, auch das können Sie, verehrte Leserinnen und Leser, auf den folgenden Seiten entdecken.

Der Kanton Clerf an der Schwelle neuer Zeiten: eine Welt im Umbruch? Oder doch, alles beim Alten?

Die Bäche fliessen noch, die Vögel zwitschern, der Sommerwind zaubert aus blonden Weizenschöpfen immer noch Wogen wie am Meer. Und auch die Türme des alten Schlosses in Clerf zeigen weiter gegen Himmel. Der Verkehr im Kanton ist dichter geworden, auf manchen Wanderwegen um die Abtei herum ist der eine oder andere Wiesenchampignon ein Golfball.

Den Wandel kann man nicht aufhalten, wohl aber dafür sorgen, dass es zu keinem Bruch kommt. Das hat mit Sentimentalität oder Nostalgie nichts zu tun. Denn was in verschiedenen Dörfern zusammengebaut wurde, ist unschön. Da erscheint so manches stilgerecht restaurierte Haus schon fast wie ein Trostpflaster. Etwas mehr Sorgfalt in Landschaftsplanung und Dorfgestaltung hätte dem Ösling gut getan. Die Zeiten von konzeptlosem Herumwursteln gehören in den Mülleimer.

Unsere Ortschaften sind in den letzten Jahren vielsprachiger geworden. Portugiesisch, französisch, niederländisch, albanisch, deutsch. Schmelztopf moderne Welt. Multikulturell. Die ursprüngliche Sprache, das „Eislécker », mit seinen vielen Facetten, hat sich im Wirrwarr des „neuen » Luxemburgischen verdünnt.

In dieser Nummer schlagen wir 1999 Jahre nach der offiziellen Geburt des Herrn eine Bestandsaufnahme vor. So etwa sieht der Kanton Clerf aus. Dank der wertvollen Mithilfe von Petra Groen (Oreno) sind wir in der glücklichen Lage, statistisch Wertvolles aus den einzelnen Gemeinden anzubieten. Wir haben desweiteren versucht, aus den allermeisten unserer etwa 80 Dörfern wenigstens ein Photo zu präsentieren, manchmal ein Detail, manchmal eine grössere Ansicht. Dieses Vorgehen gibt der Nummer „E schéint Stéck Lëtzebuerg » eine feste Struktur, die durch einige Texte und Gemälde aufgelockert wird.

20 Jahre lang hat unsere Vereinigung sich mit dem „Kanton » auseinandergesetzt, hat selbst mit Hand angelegt an der Zukunftsplanung. Auch wenn uns nicht alles mit Freude erfüllt, manches hat sich verbessert. Vieles ist aus dem Dornröschenschlaf erwacht. Der gefährlichen Ausdünnung der Bevölkerung ist in den meisten Dörfern Einhalt geboten. Endlich.

Freuen wir uns also über das Schöne und das Noch-schöne. Und zünden wir eine Kerze an, vielleicht in der Abtei, damit der Allmächtige in Seinem Wohlwollen das kleine, schöne Stück Luxemburg nicht vergessen möge…