Léon Braconnier

25 Jahre Cliärrwer Kanton…

2004 wird unsere Vereinigung 25 Jahre alt. Das sollte gefeiert werden, wenn auch diskret und bescheiden. Mag sein, dass dieser Geburtstag in all den Jubiläumsfeiern kaum auffallen wird, im ganzen Reigen der akademischen Sitzungen, Festreden und Umzügen, von denen alljährlich viele Zeitungsseiten berichten. Und alle Jahre wieder gibt es ungezählte Festbroschüren mit vielen ministeriellen und präsidialen Vorworten, die allesamt das Geburtstagskind beglückwünschen, ganze Seiten mit Organisations- und Ehrenkomitees und weiteren Listen von edlen Spendern, das alles mit lokalhistorischen Artikeln und alten Fotos abgerundet.

Da können wir nicht mithalten, denn Seiten publiziert unsere Vereinigung ja ohnehin genug. Aber dennoch, 25 Jahre sind schon Grund genug zum Innehalten. 1979 hatten eine Handvoll Idealisten eine kulturelle Vereinigung ins Leben gerufen, René Maertz fungierte als Gründungspräsident. Mit einer dynamischen Mannschaft verstand es Maertz, seinen « Cliärrwer Kanton » innerhalb kurzer Zeit landesweit bekannt zu machen, vor allem natürlich durch die gleichnamige Zeitschrift, die zum Sprachrohr einer ganzen Region avancierte. Was in diesen ersten Jahren geschehen ist, was im Interesse der Region geleistet wurde, dürfte hinreichend bekannt sein. Klar ist, dass ohne frühes Eingreifen unserer Vereinigung der Dornröschenschlaf des Kantons mit Sicherheit viel länger gedauert hätte.

Eine besondere Genugtuung ist unsere Zeitschrift. Unter der Regie von Lex Jacoby und Henri Keup ist ein viel tausend Seiten starkes Werk entstanden, dessen historischer, sozialer und kultureller Wert unschätzbar ist. Glücklich derjenige, der sämtliche Ausgaben sein eigen nennen kann! Unsere letzte Sonderausgabe über die Kapellen des Kantons ist vorläufiger Höhepunkt in Sachen Qualität und Layout.

Keine 25 Jahre haben unsere « Journées du Chant Grégorien ». Aber seit 1997 sind sie im kulturellen Leben unseres Landes eine feste Größe. Das damalige Leaderprojekt kennt einen durchschlagenden Erfolg, der nebenbei auch die Bedeutung der Clerfer Benediktinerabtei unterstreicht.

Nun sollen diese Zeilen aber nicht vorgezogene Bilanz sein, sondern auch Ausblick. So mancher hatte zu Beginn die Furcht, das Material für unsere Zeitschrift würde mit den Jahren ausgehen. Dem ist glücklicherweise nicht so. De Cliärrwer Kanton erfreut sich bester Gesundheit.

Die regionale Bibliothek Tony Bourg in Ulflingen kennt regen Zuspruch. Der Bücherbestand und die Leserschaft wachsen stetig. Auch das eine ermutigende Tatsache.

Wenn Zukunftssorgen, dann vielleicht in Sachen Mitarbeiter. Wie schon mehrmals an dieser Stelle erwähnt, gibt es keine Reservemannschaft für den Cliärrwer Kanton. Loben, ermutigen, beglückwünschen tut gut, aktive Mithilfe auch. Die Last des Cliärrwer Kanton ruht auf einigen wenigen Schultern. Auch die Tatsache, dass das in vielen anderen Vereinen so ist, hilft leider nicht weiter. Den Bogen des Benevolates darf man nicht überspannen.

Das schönste Geburtsgeschenk für den Cliärrwer Kanton wäre somit, einige tüchtige Mitarbeiter zu finden. Klar, dass es in unserer Gesellschaft mehr Zuschauer als Akteure gibt, klar, dass viele Vereinigungen und politische Gruppierungen um Nachwuchs kämpfen. Aber klar sollte auch sein, dass mancher gute Wille, dass jeder Idealismus einmal an seine Grenzen stößt.

Dieser Tag wird kommen.

Heute und morgen aber werden wir die 25 Jahre des Cliärrwer Kantons dezent, aber mit frohem Herzen begehen.

Die Frage ob 2029 das 50jährige Jubiläum stattfinden wird, man mag sie noch nicht stellen. Aber fragen, was unsere Vereinigung dem Kanton wert ist, schon. Das darf man, das soll man. So oder so, all die Jahre im Dienst des Kantons waren für den Unterzeichneten nicht nur eine große Freude, sondern eine ebenso große Ehre.

Die ganze Mannschaft des Cliärrwer Kanton wünscht jedem einzelnen unserer LeserInnen für das kommende Jahr das Allerbeste!