Léon Braconnier

Wintersonnenwende…

Bald wird das Kalenderblatt den 22. Dezember anzeigen, den Tag an dem offiziell der Winter beginnt, den Tag der Wintersonnenwende. Dann wird sich die Sonne wieder dem Himmelsäquator nähern, die Tage werden länger. An diesem 22. Dezembertag hat die Sonne ihre kleinste Mittagshöhe über dem Horizont. Weihnachten ist nun nahe. Und der Neujahrstag. Man mag angesichts des maßlos übertriebenen Rummels abwinken, aber es sind dann doch diese Feiertage zum Jahresende, die die Menschen mehr als alle andere berühren. Familien und Freunde kommen zusammen. Es ist die Zeit, zurück und nach vorn zu schauen. Auf all die Pläne und Vorsätze, die auf der Strecke geblieben sind, und auf all jene die man sich vornimmt. Aber da gibt es dann doch die frohe Botschaft von all jenem, was erreicht wurde.

Auch an der Nordspitze darf man Bilanz ziehen, das Erfreuliche und das Erstrebenswerte in die Wagschale legen.

Alle Freunde des Cliärrwer Kanton wissen um den Sinn, den Bau eines Lyzeums voranzutreiben. Lange schien der Staat zögerlich, vor und hinter den Kulissen gab es mal weniger, mal mehr Bewegung. Hiobsbotschaften wechseln sich ab mit guten Nachrichten, das wiederum bedeutet Nährboden für Spekulationen und Gerüchte. Heute hört man Hoffnung verheißende Neuigkeiten, morgen vielleicht wieder Ernüchterndes. Die Idee, eine Petition in Umlauf zu bringen, war indes sehr sinnvoll. Sehr viele Menschen, darunter zahlreiche Leser des Cliärrwer Kanton (Danke für die vielen Unterschriften!) haben mit Ihrem Namen die Wichtigkeit des Projektes unterstrichen. An dieser Stelle, in diesen Tagen des Friedens, möchten wir weder auf den Unmut, noch auf verschiedene Kommentare eingehen. Tatsache ist aber, dass manche Bürger sich seitens ihrer gewählten Vertreter eine aktivere Rolle wünschen. Und, über eventuelle Parteigrenzen hinaus, ein verstärktes Zusammenhalten, wenn es um wesentliche Aspekte im Rahmen der Zukunftsplanung geht.

Weitere Fragen stehen im Raum. Zum Beispiel jene der Straßenverbindungen. Seltsam still ist es um die so genannte Nordstrasse geworden, deren Fertigstellung seit dem Baubeginn immer wieder verschoben worden ist. Wurden die Schwierigkeiten der beschlossenen Trassenführung unterschätzt? Auf der eigentlichen Nordstrasse, der N7 zwischen Friedhaff und Wemperhardt, mehren sich indes die Probleme. Immer wieder gibt es schwere Verkehrunfälle, oft mit tödlichem Ausgang. Tagtäglich kommt es zu Staus, meistens durch sehr langsame Fahrzeuge. So ist auf etlichen, kilometerlangen Streckenabschnitten ein Überholen nahezu unmöglich. Auch das Problem des Schwerverkehrs in den Ortschaften harrt weiter auf eine Lösung.

Da ist der Bau des Kulturzentrums « Cube 521 » in Marnach wie eine Prise Sauerstoff. Was hier entsteht, hat vorbildlichen Charakter. Wahrscheinlich noch 2007 wird 521 Meter über dem Meeresspiegel ein Haus seine Pforten öffnen, welches alle Voraussetzungen erfüllt, übers Jahr kulturelle Ereignisse auf hohem, professionellem Niveau anzubieten. Nördlich des Ettelbrucker Cape gibt es keine vergleichbare Struktur. Wenngleich die Berufung dieses Hauses eindeutig regionalen Charakter hat, Mut und Pioniergeist der Gemeinde Munshausen gebührt höchstes Lob. Doch der mit Hilfe der Regierung errichtete Bau ist nur ein erster, wenn auch entscheidender Schritt. Ihn mit Leben zu erfüllen, ist nun Pflicht. Die Möglichkeit, auch an der Nordspitze kulturelle Highlights in einem geeigneten Rahmen zu organisieren ist eine Königsetappe in Sachen Chancengleichheit. Ja, nach den Megakulturprojekten, vor allem im Zentrum des Landes, kommt dem Cube 521 Symbolcharakter zu.

Feiern sollten wir auch den anhaltenden Erfolg der Journées du Chant Grégorien in der Clerfer Benediktinerabtei. Für die Ausgabe 2006, schon die zehnte seit Beginn im Jahr 1997, erwies sich die Abteikirche einmal mehr als fast zu klein. Besonders positiv, dass sich, im Gegensatz zu früheren Jahren, auch viele junge Menschen für den gregorianischen Gesang begeistern. Auch die beiden Lehrgänge waren ausgebucht.

Unsere Zeitschrift erfreut sich weiterhin größter Beliebtheit. Überall anerkannt, wie immer, die Sondernummer des Cliärrwer Kanton, dieses Jahr « Or, tu es l’or bleu ». Aber auch die 3 traditionellen Nummern, eine prachtvoller als die andere, werden hochgelobt. Vor einigen Wochen, bei Gelegenheit der gregorianischen Tage, sprach Mme Erna Hennicot-Schoeppges mit viel Bewunderung und Anerkennung über unsere Seiten.

Es ist üblich, Ihnen an dieser Stelle, verehrte Leserinnen und Leser, frohe Weihnachten und ein glückliches neues Jahr zu wünschen. Seien Sie versichert, dies ist keine Formsache. Die guten Wünsche liegen uns sehr am Herzen.