Léon Braconnier

Fröhliche Weihnachten und ein gutes neues Jahr …

…steht in diesen Dezemberwochen auf so manchen Grußkarten, die viel beschäftigte Briefträger in Stadt und Land zu den Menschen bringen. Mögen diese Wünsche angesichts der Geschehnisse in der Finanz- und Wirtschaftswelt Wirklichkeit werden!

Eine Rezession droht, viel Vermögen hat sich während den Herbstmonaten in Luft aufgelöst, so manche Aktie liegt am Boden, Traditionsbanken landeten plötzlich am Rande des Abgrunds. Mag sein, dass etliche Luftblasen geplatzt sind, dass die Krise bei aller Dramatik heilende Tugenden entwickeln kann, eines ist verloren gegangen: das Vertrauen. Es ist schwer nachvollziehbar, wenn im Bankenwesen Verantwortliche in Interviews beteuern, alles im Griff zu haben, man aber am folgenden Tag erfährt, dass nur eine riesige Rettungsaktion das Schlimmste abwenden konnte. Die Menschen fühlen sich betrogen, belogen. Viele zweifeln nun an den Aussagen der Politiker und der Manager, sehen sich verschaukelt. Misstrauen hat sich breit gemacht. Managergehälter und Abfindungen jenseits aller Vernunft und Moral stoßen auf Unverständnis. Etablierte Werte sind plötzlich keine Wegweiser mehr. Die Führungsmacht USA ist ins Taumeln geraten, vom Irak-Krieg und von Immobilienkrise geschwächt. Die Wirtschaft stottert. Abu Ghuraib und Guantanamo haben Glaubwürdigkeit und moralische Autorität untergraben. Die Menschenrechtsverletzungen sind eine Schande, sie haben immensen Schaden angerichtet. Mit den polternden Hardlinern Bush, Cheney und Rumsfeld haben sich die USA selbst ins politische Abseits befördert, das Trio hat mit seiner selbstherrlichen Arroganz und martialischen Politik Freunde und Verbündete vergrämt. Präsident Bush selbst findet am Ende seines Mandates nur noch knapp 20% Zustimmung bei der US-Bevölkerung.

Wir wollen die schwarze Liste nicht verlängern. Es geht nun wirklich nicht darum, Ihnen, verehrte Leserinnen und Leser, die schlechten Nachrichten der letzten Monate aufzuwärmen. In Amerika hat die Wahl des erstaunlichen Barack Obama den amerikanischen Traum wieder belebt. Obamania auch in Europa, ja fast überall auf dem Planeten keimt Hoffnung auf. Denn der Traum vom Aufbruch in eine bessere Welt ist kein US-Monopol. Wir alle sitzen im gleichen Boot und die Menschen überall wünschen Gerechtigkeit, Brüderlichkeit, eine Welt ohne Hungersnot und Krieg!

Mit dem Cliärrwer Kanton halten Sie in diesen Vorweihnachtstagen ein Stück Gemütlichkeit in den Händen – freuen Sie Sich darauf!

Unsere Zeitschrift wird an über 1200 Abonnenten verschickt, geht in viele Bibliotheken, Ministerien, Gemeinden. Sogar die deutsche Zentralbibliothek in Leipzig ist auf den « Cliärrwer Kanton » abonniert. Das alles erfüllt mit Genugtuung und ermutigt, weiter zu arbeiten im Dienst einer Idee, die vor 30 Jahren geboren wurde. Auch wenn es lange her ist, ich erinnere mich noch genau an den Tag, als ich die Zeitschrift « De Cliärrwer Kanton » 1979 in der Stube meiner Eltern entdeckte. Kritisches gab es damals zuhauf, viele Fragen und wenig Zuversicht, was die Zukunft der Nordspitze anging. Die spitze Feder eines gewissen René Maertz beeindruckte mich. Während viele schliefen, läutete eine junge asbl die Alarmglocken. 2009 aber feiert De Cliärrwer Kanton seine 30 Jahre. Wir werden bei dieser Gelegenheit versuchen, 3 Jahrzehnte Revue passieren zu lassen. An den Exodus erinnern, der Anfang der 80er seinen Höhepunkt erreichte und an all das, was erreicht wurde, vom erfolgreichen Gemeindesyndikat Sicler, der kantonalen Musikschule über den Bau der Nordstraße zum Cube 521 und dem Projekt, ein Lyzeum zu errichten.

Unserer Vereinigung blickt eher optimistisch ins neue Jahr. Neue Kräfte verstärken unseren bewährten Vorstand. Die Erfolgsstory der Journées du Chant Grégorien wird nach dem Umbau der Abteikirche weiter gehen, in Ulflingen sind die Arbeiten am Adameshaus angelaufen, zukünftiger Sitz unserer Bibliothek Tony Bourg, die regen Zuspruch kennt.

Wir alle haben einen langen gemeinsamen Weg hinter uns. Und vor uns. Danke für Ihre Treue zum Cliärrwer Kanton! Möge diese Nummer ein bisschen dazu beitragen, die Zukunft mit Zuversicht anzugehen… in diesem Sinne sind unsere guten Wünsche zum Jahreswechsel 2008/09 besonders wörtlich zu nehmen.