Léon Braconnier
Erfolgsgeschichte Cube 521!
Mit der überaus erfolgreichen Ausstellung „Aspects de l’Art Ardennais“ hat das Cube 521 in Marnach seine sechste Spielzeit abgeschlossen. Seit der Eröffnung im November 2007 sind dann an die 100.000 Besucher gezählt worden, fürwahr ein Riesenerfolg! Die Entscheidung, auf 521 Meter Höhe an der Nordspitze des Landes ein Kulturhaus zu errichten, hat sich als goldrichtig herausgestellt. Mit der Geburt des Cube 521 hat sich das Ambiente im Nordösling grundlegend verändert. Hochwertige Kultur, Musik, Tanz und Theater haben nun auch eine Bühne in der Region und das über das ganze Jahr, mal von der verdienten Sommerpause abgesehen. Wenn sich im Oktober 2013 die Pforten des Kulturhauses öffnen, wenn sich Emotionen und Sehnsüchte wieder in den Seelen und Herzen der Menschen ein Stelldichein geben, dann hat schon die siebte Saison begonnen. Und doch scheint es, als ob das Cube erst gestern eingeweiht wurde! Aber seitdem hat es, und das ist schon beeindruckend, 432 Veranstaltungen gegeben!
Der Ursprung dieser Erfolgsstory geht auf Romain Kremer und seine Mitstreiter zurück, die vor 26 Jahren mit dem „Klenge Maarnecher Festival“ ein neues Kapitel im Kulturleben aufschlugen. Klar, 1987 bedurfte es schon einer erheblichen Portion Courage, Bach, Haydn und Konsorten im Nordösling spielen zu lassen, gab es doch den Argwohn der Etablierten. Und jede Menge Zweifler mit ebenso vielen Vorurteilen. Dennoch, es funktionierte. Es stellte sich schnell heraus, dass es in der Region einen realen Durst nach kulturell Hochwertigem gab. Dies ist allerdings nicht verwunderlich, da sich alle Menschen, unabhängig von Wohnort und allen anderen Zugehörigkeiten, nach intensiven Momenten sehnen. So wird das „Erleben“ von Musik wohl als eines der höchsten Genüsse überhaupt beschrieben. Bewusst leben ist heute, in einer Zeit wo das Belanglose und das Überflüssige explodieren, von höchster Wichtigkeit.
Es dauerte einige Jahre, da reifte die Idee einen Konzertsaal einzurichten, mit einer adäquaten Akustik und passendem Komfort. Ein Ort sollte geschaffen werden, der über Kammermusik hinaus symphonische Aufführungen ermöglichen sollte. Das Projekt fand zum Glück Gehör bei den Verantwortlichen der Gemeinde Munshausen. Und wenn die Gemeinde Clerf heute über ein tolles Musikhaus und Theater verfügt, sollte der Verdienst des damaligen Gemeinderates unter Emile Eicher natürlich nicht unerwähnt sein. Das Cube 521 ist nicht vom Himmel gefallen, Weitsicht, Mut und Ausdauer zahlten sich letztendlich aus. Denn es gelang, die Regierung vom Sinn eines modernen Kulturhauses an der Nordspitze zu überzeugen.
Tatsächlich gab es keine Garantie: würde das Cube 521 angenommen werden? Eventuelle Zweifel zerstreuten sich allerdings schnell: das Haus startete von Beginn an durch, die Befürchtungen einer Minderheit blieben außen vor. Mit einer Belegung von mehr als 90% über die 6 Spielzeiten konnten alle Erwartungen übertroffen werden, wohl der schönste Lohn für alle Beteiligten, Geldgeber, Partner, den Verwaltungsrat und das Cube-Team. Aber nicht nur die Auslastung ist beeindruckend. Die Akzeptanz beruht auf einigen soliden Pfeilern:
- Das ebenso hochwertige wie vielschichtige Programm.
Hier führt mit Madame Odile Simon eine Frau Regie, die Schauspielwelt, Kunst- und Kulturszene aus dem Effeff kennt. Hat man Mittel im Überfluss mag das Zusammenstellen eines Superprogramms kein Problem sein. Aber mit den letztendlich doch beschränkten Mitteln des Cube 521 derart hochwertige Künstler auf die Marnacher Bühne zu zaubern, dazu bedarf es schon eines Maximums an Geschick und exzellenter Beziehungen. Ein jeder findet sich im Programm des Cube wieder. Ob Chanson, klassisches oder modernes Theater, Tanz, lokale Produktionen, World-Music, Jazz, Symphonisches, Kammermusik, Kindertheater, Variété: der Bogen ist weit gespannt. Das Programm des Cube braucht keinen Vergleich zu scheuen! - Das Ambiente.
Gleich beim Betreten des imposanten Gebäudes fühlt man sich willkommen. Das Licht durchflutete Foyer mit Garderobe und Bar empfängt den Besucher mit Eleganz und Wohlfühlfaktor. Der freundliche Empfang an der Kasse, die hilfsbereite Crew an Garderobe und Bar, der Komfort im großen Saal, die hochkarätige Technik (Sound und Beleuchtung!), Künstler ersten Ranges, all das veranlasst die Besucher gerne wieder zu kommen. Kultur im Cube bedeutet kein elitäres Gehabe, sondern ist gesellschaftlicher Treffpunkt für ein interessiertes Publikum. Was auffällt ist die Güte der zwischenmenschlichen Dimension. Nach der Vorführung lädt das Haus zum gemütlichen Verweilen ein, Eindrücke werden ausgetauscht und nicht selten mischen sich Akteure und Musiker unter das Publikum: es gibt im Cube keine Berührungsängste! - Die Dankbarkeit des Publikums.
Mag sein, dass es zu Beginn der ersten Spielzeit galt eventuelle Schranken zu überwinden, in der Praxis erwies sich diese Befürchtung als unbegründet. Das Publikum des Kulturhauses, übrigens zu 70% aus der Nordregion, war sich von Beginn an bewusst, welch unglaubliche Errungenschaft das Cube 521 darstellt. Noch heute hört man regelmäßig die Überlegung, dass es eine außergewöhnliche Chance ist, solch großartige Spektakel in Marnach erleben zu dürfen. Noch vor nicht allzu langer Zeit ging das Erleben von kulturell Hochwertigem mit längeren Wegstrecken und anderen Unannehmlichkeiten einher. Das Cube hat der Nordspitze des Landes eine neue Dimension gebracht und das Publikum weiß dies zu schätzen. Das Cube 521: ein unschätzbarer Mehrwert für die Region!
Natürlich ist nicht alles an der Nordspitze des Landes perfekt. So könnte die Regierung durchaus etwas mehr in das Cube 521 investieren, im Vergleich mit anderen Kulturhäusern herrscht von Anfang an Nachholbedarf. Immerhin bringt das Kulturhaus der Gemeinde Clerf 41% seiner Mittel selbst auf! Und diese Mittel fallen nicht vom Himmel, verlangen viel Aufwand und Energie für das ebenso tapfere und kompetente, wohl aber unterbesetzte Team des Hauses und den Träger. Übrigens gibt es in Luxemburg wohl kaum eine Gemeinde, die so viel in die Kultur investiert: Hut ab!
Wie viel begeisterter Applaus in die Himmel über Marnach stieg hat wohl niemand registriert. Auch nicht die vielen intensiven Momente die sich in den Zuschauern und Zuhörern verewigt haben. Wie sagte eine junge Frau nach einem Konzert: „herrliche Musik in den Ohren, pure Glückseligkeit im Herzen“.