André Bauler
Wahlen, Digitales und ein hoher Besuch
Nach der 2009 beschlossenen Gemeindefusion Clerf-Munshausen-Heiderscheid finden nun im Herbst die ersten Proporzwahlen in der neuen Gemeinde „Clervaux“ statt. Auch die Gemeinde Troisvierges muss in diesem Oktober vom Majorzwahlrecht in das Proporzsystem wechseln.
Dass nun Parteien oder Listen sich den Wählern präsentieren, ist eigentlich kein Novum im Clerfer Kanton. Wintger kennt diesen Wahlmodus seit 2005. Und dennoch werden wohl viele Wähler vornehmlich auf die Person und nicht nur auf die Partei schauen, wenn sie zur Urne schreiten.
In Luxemburg wählt man vorwiegend authentische und starke Köpfe, vor allem in den beiden kleinen Wahlbezirken. Das bestätigen Untersuchungen der Uni Luxemburg. In der Tat sind es ja auch Politiker unterschiedlicher Couleur, die dank ihrer persönlichen Initiative und ihrer Entschlossenheit den Clerfer Kanton auf vielen Plänen weitergebracht haben; ganz unabhängig von ihrer jeweiligen parteipolitischen Gesinnung.
Es steht mir nicht zu, mich in den Gemeindewahlwettbewerb im Kanton Clerf einzumischen. Dennoch drücke ich allen demokratisch gesinnten Bürgern meinen Respekt aus, die sich bereit erklären und den Mut haben, sich dem Verdikt des Wählers zu stellen, einen Teil ihrer Freizeit für das politische Leben herzugeben und sich ganz dezidiert für das Nordösling und ihre Kommune engagieren zu wollen.
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Auch wenn die Wahlen manchen Mitbürgern etwas mehr Arbeit während der Sommerpause bescheren, ist der August gewöhnlich ein ruhiger Monat. Ferien und Erholung stehen auf dem Programm. Vielleicht sollten wir diese Zeit auch nutzen, um Unerledigtes nachzuholen und über unsere persönliche Zukunft nachzudenken.
Was die Zukunft des Clerfer Kantons anbelangt, müssen wir alles daransetzen, damit unsere Region den Anschluss an die digitale Zukunft nicht verpasst. Manche Handwerkbetriebe haben diese technologische „Revolution“ bereits vollzogen und ihre Firma längst umgestellt. Auch das neue Lyzeum wird sich stark den Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT) widmen und dementsprechend zahlreiche Berufsprofile auf diesem Feld entwickeln. Der ländliche Raum soll auf keinen Fall den Anschluss an das digitale Zeitalter verpassen.
Neue Firmen, auch Startups, finden nur dann den Weg in unsere Gegend, wenn die entsprechenden Infrastrukturen und das passende Umfeld vorhanden sind, die von solchen Unternehmen als attraktiv empfunden werden. Gerade deshalb lohnt es sich, das Clerfer Lyzeum, in dem natürlich auch „Basics“ erlernt werden müssen, unter das Leitmotiv der ICT und der modernen Medien zu setzen. Weshalb sollte man nicht auch in naher Zukunft ein BTS in Informatik anbieten, das grenzübergreifend ausbildet? Da es uns an Arbeitskräften in diesem Bereich fehlt, könnte das Lyzeum sein zukünftiges Bildungsangebot um diese Komponente erweitern.
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Am 12. Mai hatte uns der österreichische Botschafter S. E. Gregor Schusterschitz mit einem Besuch in unserer Bibliothek beehrt. Wir danken dem Herrn Botschafter, dass er sich für unsere kulturelle Arbeit interessiert und uns versprochen hat, uns eine Reihe an wertvollen Büchern über sein Heimatland zu schenken. Im Vorfeld seiner Visite zeigte Herr Schusterschitz ein großes Interesse an den Kulturschätzen des Nordens, besonders an den lokalen Gotteshäusern, die im 18. Jahrhundert, also unter österreichischer Herrschaft, von Tiroler Auswanderern errichtet wurden und heute noch unser regionales Patrimonium prägen. Der Austausch mit dem hohen Gast fiel sehr herzlich aus und wir wünschen dem Herrn Botschafter viel Erfolg bei seiner Arbeit hier in Luxemburg.
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Abschließend möchte ich Ihnen allen, liebe Leserinnen und Lesern, eine angenehme Sommerpause wünschen; verbunden mit dem Anliegen, dass sie etwas vom Alltagsstress abschalten mögen und neue Kraft schöpfen.