André Bauler

Tempus fugit

Und schon ist wieder ein Jahr vorbei. Wenn der Dezember naht und die Vorweihnachtszeit beginnt, stellen wir fest, wie schnell doch im Grunde die Zeit vergeht. Mit zunehmendem Alter scheinen Wochen und Monate fast wie Tage zu verfliegen. Das hat vielleicht auch damit zu tun, dass wir, ob jung oder alt, in einer hektischen Welt leben, in der wir mit zig Informationen überschüttet werden und in welcher es nicht an Abwechslung fehlt.

Schon in seinem „Lied von der Glocke“ formulierte Friedrich Schiller die unbestreitbare Realität der „fliehenden Zeit“ in knappen, aber nicht weniger treffenden Worten: „Die Jahre fliegen pfeilgeschwind.“

„Tempus fugit“, meinten auch die alten Römer (Vergil). „Le temps fuit.“ – Die Zeit vergeht schnell. Diese Erkenntnis – oder sollte man eher von Erfahrung reden? – steht manchmal in (goldenen) Lettern auf antiken Wanduhren zu lesen. Sie erinnert uns schlicht und einfach daran, dass unsere menschliche Existenz der Zeit unterworfen ist; dass alles vergänglich und einem schnellen Wandel ausgesetzt ist. Und da wir nicht wissen, wie viel Zeit uns eigentlich hienieden beschieden ist, sollten wir stets das Beste daraus tun und den Augenblick zu nutzen wissen.

Ja, wir wären wirklich gut beraten, bewusster zu leben, achtsamer zu sein und uns dem Wesentlichen zu widmen. Wir sollten uns mehr Zeit für die Menschen nehmen, die wir lieben oder die wir zu unseren wahren Freunden zählen. Mehr Zeit aber auch für uns selbst haben, zum Nachdenken und kreativen Arbeiten, zum gesünderen Leben.

Das ist allerdings leichter gesagt als getan. Der Alltag lässt uns nicht immer die Wahl. Oftmals werden wir getrieben von unseren beruflichen Herausforderungen, unseren familiären Pflichten, unseren persönlichen Ambitionen, aber auch von Menschen, die uns vorschreiben (wollen), was wir zu tun und zu lassen haben. Dann flieht die Zeit wahrlich „pfeilgeschwind“ an uns vorbei.

Sich diesem Phänomen, wenigstens vorübergehend, zu entziehen, ist eine Kunst. Damit wir uns nicht zu hundert Prozent dem Diktat unseres Terminkalenders unterwerfen müssen, heißt es, sich Momente zu gönnen, während derer wir die Zeit, die uns geschenkt ist, langsamer verstreichen lassen und richtig zu genießen versuchen.

Zwischen Heiligabend und Dreikönig bietet sich die passende Gelegenheit, sich ruhig einmal eine kleine Auszeit zu gönnen und Zeit zu haben für sich selbst, für Familie und Freunde.

Weshalb nicht die „Zeit zwischen den Jahren“ für ausgedehnte Spaziergänge an der frischen Luft nutzen, etwa auf dem Öslinger Hochplateau? Oder für ein feines Essen in einem der vielen gemütlichen Restaurants des Klerfer Kantons? Oder auch noch für einen eloquenten Meinungsaustausch mit Bekannten bei einem guten Glas Rotwein?

Weshalb nicht gerade auch Orte der Ruhe aufsuchen, an denen man sich für einige Stunden zurückziehen und meditieren kann? Die Benediktinerabtei oder die von ausgedehnten Wäldern geprägte Kulturlandschaft des Kantons mit ihren herrlichen Wanderwegen bieten ausreichend Platz dafür.

Ich wünsche Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, dass Sie 2019 mit der nötigen Gelassenheit beginnen können; ohne sich sofort vom Druck und Stress des Alltags treiben zu lassen.

Ja, die Zeit vergeht schnell. Das zeigt alleine schon der runde Jahrestag, der uns im Frühling ins Haus steht. Denn in wenigen Monaten werden wir bereits den 40. Gründungstag unseres Vereins begehen.

Vier Jahrzehnte sind eine lange Zeit. Vieles wurde in diesem Intervall geleistet und erreicht. Deshalb werden wir 2019 die großen Momente des „De Cliärrwer Kanton“ gebührend in Erinnerung zu rufen wissen und zusammen mit all denen feiern, die die Zukunft der Nordspitze auch weiterhin konstruktiv und kreativ gestalten wollen.