André Bauler

Zukunftsperspektiven

Mit unserer diesjährigen Spezialnummer wagen wir es, einen Blick in die Kristallkugel zu werfen und uns mit der Zukunft des Clerfer Kantons zu befassen.

Unsere heutige Welt ist einem schnellen Wandel unterworfen. Die Herausforderungen an unsere Generation, besonders aber an unsere Jugend, sind vielfältig und gewaltig.

Auch das nördliche Ösling wird diese Veränderungen zu spüren bekommen. Und es erlebt sie bereits jetzt. Stichwörter wie Digitalisierung, demografischer und kultureller Wandel oder gesellschaftlicher Zusammenhalt stellen unsere klassischen Gewohnheiten in Frage.

Heute leben insgesamt 5.000 Menschen mehr in den Gemeinden des Öslings als 2013. Das Bevölkerungswachstum war hier so stark wie der Landesdurchschnitt. In der Tat: Auf nationaler Ebene stieg die Bevölkerung zwischen 2013 und 2018 um 12,1%, nämlich von 537.039 auf 602.005 Einwohner. Im Kanton Clerf stieg die Einwohnerzahl ebenso stark an, nämlich von 16.115 auf 18.081 Personen (+12,2%). Die Zahlen zeigen, dass der ländliche Raum attraktiv bleibt, nicht nur wegen der im Vergleich zum Ballungsgebiet Luxemburg-Stadt niedrigeren Immobilienpreise.

Im Zeitalter der Digitalisierung muss die Rolle der ländlichen Gegenden neu erörtert werden. Denn diese birgt nicht nur Risiken in sich; sie bietet auch klare Chancen, besonders für die auf dem Land lebenden Menschen. Soll unser Wirtschaftsmodell nachhaltiger aufgestellt werden und eine höhere Mehrwertschöpfung pro Arbeitskraft erzielen, stellt die Kreativwirtschaft eine der Optionen dar. Zu ihr zählt man Architekten, Künstler, Designer sowie Spezialisten in Bereichen wie Gaming, Kommunikation, Musik, visuelle Künste, Film oder digitale Medien. In Asselborn, Klerf, Niederbesslingen, Hosingen, Stockem oder Ulflingen sind freischaffende Künstler oder Kreativbetriebe tätig, die der lokalen Wirtschaft eine neue Ausrichtung geben und dort aktiv werden, wo vorher kleine Geschäfte ihre Waren anboten.

Die handwerklichen Betriebe der Nordspitze befinden sich bereits seit längerem in einem Digitalisierungsprozess. Die Bauern des Öslings stellen sich auf neue Formen der landwirtschaftlichen Arbeit ein. Unsere Schulen setzen sich mit den sozialen und digitalen Veränderungen auseinander. Menschen aus anderen Ländern ziehen in unsere Dorfgemeinschaften ein, was natürlich mit integrativen und kulturellen Fragen verbunden ist.

Alles in allem wird sich auch unser Kanton in den nächsten Jahren auf spürbare Veränderungen einstellen müssen. Wir sollten diesen Herausforderungen nicht mit Zurückhaltung, Angst oder gar Ablehnung begegnen. Wir müssen stattdessen selbstbewusst annehmen, was auf uns zukommt und Lösungen finden, um das Beste daraus zu machen.

Zum Wohle des Clerfer Kantons und all seiner Einwohner.