Dezentralisierung: nur eine leere Worthülse?

Die Vereinigung « De Cliärrwer Kanton » ist sehr besorgt über die mögliche Entscheidung des Mobilitätsministeriums zukünftig Führerscheinexamina, die bis jetzt in Wiltz während zwei Tagen in der Woche abgehalten wurden, definitiv in den Raum „Nordstad“ zu verlegen.

Sollte dies wirklich entschieden werden, müssten Hunderte junger Bürgerinnen und Bürger des Clerfer und des Wiltzer Kantons bis zu 50 Kilometer fahren, um sowohl einen beträchtlichen Teil ihrer Fahrstunden als auch ihre praktische Prüfung im Kanton Diekirch („Nordstad“) abzulegen.

Praktische Führerscheinexamina in Wiltz belassen

Der damit verbundene Zeitaufwand und der zusätzliche Ressourcenverbrauch wären keineswegs zu rechtfertigen. Die Vereinigung « De Cliärrwer Kanton » bittet deshalb den Herrn Mobilitätminister diese Entscheidung zu überdenken und die praktischen Führerscheinprüfungen in der Ardennenstadt Wiltz zu belassen. Was gut funktioniert soll man nicht abschaffen.

Das Wort „Dezentralisierung“ verkommt definitiv zur Floskel, wenn es von der Politik stets in Sonntagsreden beschworen wird, jedoch im Alltag kaum in die Tat umgesetzt wird. Da die Bevölkerung in der Nordspitze des Landes während der letzten Jahre spürbar gestiegen ist und noch weiter steigen wird – allein die Bevölkerung der Stadt Wiltz soll bis auf 11.000 Einwohner anwachsen –, entbehrte eine solche Verordnung jeder Logik.

Standort des Rettungshelikopters sollte nach Troisvierges kommen

Zudem ist die Vereinigung « De Cliärrwer Kanton » der Überzeugung, dass der neue Standort des Helikopters der Air Rescue, der zurzeit nahe der Ettelbrücker Klinik liegt, nach Troisvierges verlegt werden muss. Der Stationierung eines Helikopters und eines SAMU in der Nordspitze dürfte eigentlich nichts im Wege stehen, da schon ein geeignetes Grundstück ausfindig gemacht worden ist. Bleibt nur zu hoffen, dass die politischen Entscheider in der Hauptstadt diesem Unterfangen nicht im Wege stehen und dafür Sorge tragen, dass das Rettungswesen im Ösling mit einem neuen Standort des Helikopters im Clerfer Kanton gestärkt wird. Die erforderliche Neuklassierung des zur Verfügung stehenden und noch in der Grünzone liegenden Grundstücks sollte so schnell wie möglich vonstatten gehen, damit das CGDIS und ein SAMU (in Verbindung mit einem Helikopter) in Troisvierges über zeitgemäße Räumlichkeiten verfügen. Dies führte ohne Zweifel zu einer deutlichen Aufwertung der medizinischen Versorgung in der Nordspitze und darüber hinaus.

Verwaltungen in der Nordspitze personell stärken

Schlussendlich fordert die Vereinigung « De Cliärrwer Kanton » die Regierung auf, administrative Dienste im Landesnorden und insbesondere in den beiden Kantonen Clerf und Wiltz auf personeller Ebene aufzustocken.

Angesichts steigender Bevölkerungszahlen ist eine solche Entscheidung unabdingbar. Das bedeutet konkret, dass auch die Nordspitze auf Verwaltungsebene gestärkt werden muss. Darüber hinaus sollten die Vergrößerung der Sekundarschule in Clerf sowie der Bau eines Internates vorangetrieben werden. In absehbarer Zukunft wird dieses Lyzeum ob steigender Bevölkerungszahlen aus allen Nähten platzen. Kein Wunder also, dass sich ein Ausbau jetzt schon aufdrängt.

Klare Strategie vonnöten

Aus Sicht der Vereinigung « De Cliärrwer Kanton » ist eine klare Strategie zur weiteren Entwicklung administrativer, medizinischer und schulischer Dienste in der Nordregion unerlässlich. Der Landesnorden ist auf zuverlässige und passende Infrastrukturen angewiesen, insbesondere auf der Transportebene. Die derzeitigen Engpässe auf diesem Gebiet zeigen einmal mehr wie benachteiligt die Öslinger Bevölkerung in Sachen Mobilität ist.

Auch wenn in Kürze der Spatenstich für die Umgehungsstraße von Hosingen stattfindet, kommt die dringende Modernisierung der N7 aber nur schleppend voran, sehr zum Leidwesen und Nachteil vieler Mitbürger, die auf das Auto angewiesen sind. An manchen Stellen ist die N7 derzeit in schlechtem Zustand, was natürlich Sicherheitsfragen aufwirft. Hier braucht es tatsächlich einen gewaltigen Ruck, damit dieses Unterfangen endlich und zügig in Angriff genommen werden kann.

Hosingen, den 12. April 2023