André Bauler

Es geht um unsere Gesundheit!

Ausbau und Diversifizierung des Klinikstandortes Norden vonnöten

Unsere Gesundheit ist ein hohes Gut. Ihr gilt ein besonderer Schutz. Wer einmal ernsthaft krank war, weiß dies durchaus zu schätzen. Etliche meiner Mitmenschen haben mir in den letzten Wochen mitgeteilt, dass sie an dieser oder jener Krankheit leiden. Handelt es sich um Krebs, ist es umso wichtiger, dass zügig gehandelt und keine unnötige Zeit verstreichen gelassen wird. Ein wirksam funktionierendes Gesundheitswesen, das im Dienst des Patienten steht, ist deshalb eine unabdingbare Voraussetzung, um leidenden Menschen schnellstmöglich zu helfen.

In der letzten Zeit haben wir erlebt, wie fragil unser Gesundheitswesen sein kann. Nicht nur die Pandemie hat uns vor Augen geführt, dass es schnell zu personellen Engpässen und anderen Einschränkungen kommen kann. Auch der chronische Ärztemangel ist mittlerweile zu einem argen Problem geworden.

Sorgen um die „Ettelbrécker Maternité“

So wurde die Geburtsklinik in Ettelbrück Anfang April Opfer dieser Tatsache. Da es an der nötigen pädiatrischen Unterstützung fehlte, so wie es im Gesetz vorgeschrieben ist, musste die „Ettelbrécker Maternité“ kurzerhand geschlossen werden. Sozusagen Hals über Kopf. Sehr zum Leidwesen vieler werdender Mütter, die sich große Sorgen um ihr Kind machten. Ich möchte nicht mehr in die Details dieser verworrenen Thematik eingehen und schon gar nicht polemisieren. Das bedauernswerte Hickhack um die „Maternité“ wurde zur Genüge in der hiesigen Presse beschrieben und analysiert. Fakt ist, dass der Klinik-Standort Norden an seine personellen Grenzen geraten ist. Nicht nur in Sachen Geburtsklinik. Schon vor zehn Jahren zeichneten sich mögliche Engpässe am Horizont ab. Dass dabei sehr lange zugeschaut wurde, wirft etliche Fragen auf.

Die Schließung der „Weeltzer Maternité“ vor einem Jahrzehnt hinterließ damals einen bitteren Nachgeschmack. Einer der Hauptgründe für die Auflösung dieser Geburtsklinik war die Erkenntnis, dass eine solche eine minimale Zahl an Geburten pro Jahr verzeichnen muss, um über die nötigen Erfahrungen und die erforderte Praxis zu verfügen, damit etwaige Sicherheitsrisiken begrenzt bleiben. Damals akzeptierte ein Großteil der Öslinger Bevölkerung, dass die Geburtsklinik schließlich nach Ettelbrück verlegt wurde, dies in der Hoffnung, dass nun eine beständige Lösung gefunden sei. Nun ist es allerdings anders gekommen. Während acht Wochen blieb die „Ettelbrécker Maternité“ geschlossen und die betroffenen Frauen mussten ihre Kinder in Luxemburg-Stadt zur Welt bringen.

Ein „IRM“ für Wiltz

Wir vom „De Cliärrwer Kanton“ bleiben der Auffassung, dass der Landesnorden über eine effiziente und hochmoderne Klinik verfügen muss. Wir setzen uns konsequent für eine Stärkung dieses Klinik-Standortes ein, sowohl in Ettelbrück als auch in Wiltz. Wir begrüßen, dass dieser Standort jetzt schon über moderne Ausstattungen und Instrumente verfügt. Und wir sind froh zu hören, dass er nun auch mit einem „IRM“ ausgestattet werden soll. Nur darf man sich fragen, weshalb dies nicht eher geschah. Warum musste erst politischer Druck aufgebaut werden, bevor ein Antrag gestellt wurde, einen „IRM“ für das Nordspital in Wiltz genehmigt zu bekommen.

Vor allem kommt es aber auch und gerade auf erfahrene Ärzte an, die den Patienten besonders in schwierigen Fällen beistehen können. In diesem Zusammenhang wehren wir uns gegen jedwede Zentralisierungsbestrebungen in unserem Gesundheitssystem und verurteilen etwaige Machtspielchen auf Kosten der Patienten.

Zukunftsträchtiges Konzept für das Nordspital erfordert

Der Norden unseres Landes braucht eine fortschrittliche Klinik, die ein breites medizinisches Angebot abdeckt. Wir sind zudem der Überzeugung, dass alles getan werden muss, um diesen Standort attraktiver zu gestalten. In der Tat geht es darum, dafür zu sorgen, dass die Nord-Klinik über das tägliche Geschäft hinaus auch andere Dienste leisten kann. Zum Beispiel sollte sie sich verstärkt in die Ausbildung der Jungmediziner einbringen und auch ein Zentrum für Fortbildungen sein. Darüber hinaus stellt sich die Frage nach der einen oder anderen Spezialisierung, die man ausbauen kann. Der ländliche Raum ist auf jeden Fall auf eine zeitgemäße und leistungsfähige Klinik in der Region angewiesen.

Deshalb wird die medizinische Versorgung im Landesnorden mehr denn je ein wichtiges Thema bleiben, heißt es doch den Klinik-Standort langfristig abzusichern und wesentlich diversifizierter aufzustellen. Das Kirchberger Spital in der Hauptstadt erweist sich so z.B. als innovatives medizinisches Zentrum, das sein Dienstleistungsangebot breit aufgestellt hat und insbesondere in der Vorsorge eine sehr gute Arbeit leistet. Das Nord-Klinikum braucht deshalb ein Gesamtkonzept, das es so positioniert, dass es ähnliche Dienste leisten kann.

Demnach wird uns der Zustand unseres Gesundheitswesens auch in Zukunft beschäftigen. Insbesondere der Personalmangel wird ein leidiges Problem bleiben. Wir als „De Cliärrwer Kanton“ werden am Ball bleiben und dieses Thema fest im Blick behalten. Ihnen allen wünschen wir einige erholsame Tage während der bevorstehenden Sommerpause, verbunden mit der Hoffnung, dass Sie danach gut erholt und gesund neustarten können.