André Bauler
Den gesellschaftlichen Zusammenhalt im Blick
In weniger als zwei Monaten stehen Gemeindewahlen an. Die politischen Weichen werden neu gestellt. Erfahrene Lokalpolitiker aber auch Neulinge auf dem politischen Parkett stehen zur Auswahl.
Respekt gilt all denen, die sich in den Dienst ihrer Kommune, der dort lebenden Menschen und damit auch und gerade des Allgemeinwohls stellen. Die Demokratie lebt vor allem durch den politischen Einsatz von Bürgerinnen und Bürgern vor Ort, also in den Gemeinden. Wir sind auf engagierte und couragierte Menschen angewiesen, die einen nicht unbeträchtlichen Teil ihrer Freizeit dafür hergeben, um sich der Sorgen auf lokaler Ebene anzunehmen.
Das verlangt die Bereitschaft sich komplexen Sachverhalten zu stellen, komplizierte Texte zu analysieren, sich mit unterschiedlichen Akteuren und Partnern auszutauschen, ja manchmal auch auseinanderzusetzen. Konflikte und Streit bleiben also gelegentlich nicht aus. Die Demokratie lebt eben auch und besonders durch das Abwägen zwischen diversen, teilweise widersprüchlichen Meinungen und Argumenten. Die Konfrontation von Ideen und Überzeugungen sollte jedoch letztlich zu annehmbaren, von einer breiten Mehrheit getragenen Lösungen führen. Schließlich geht es um das Wohl aller Bürger, um zeitgemäße Infrastrukturen und effiziente Dienstleistungen.
Noch ist der Kanton Clerf personell gut aufgestellt, wenn es um die Belebung der lokalen Demokratie geht. Doch allgemein merkt man, dass sich immer weniger Menschen für ein Mandat in ihrer Kommune interessieren, ja hergeben wollen. Das hat persönliche, familiäre, berufliche und manchmal auch gesundheitliche Gründe. Und man versteht, dass nicht jede und jeder dazu in der Lage ist. Dennoch dürfen wir nicht außer Acht lassen, dass die Demokratie auf das politische Engagement angewiesen ist. Wenn diese nämlich zufriedenstellend funktionieren und lebendig sein soll, braucht es motivierte und vorausschauende Leute, die den Mut haben sich dem Verdikt des Wahlvolkes zu stellen und die Geschicke ihrer Gemeinde konkret und aktiv mitzubestimmen. Denn ohne ihren Einsatz verlöre das demokratische Leben an Dynamik.
Deshalb sollten wir allen Anerkennung zollen, die den Mut haben, diesen Weg zu gehen und für eine gute Zukunft ihrer Bürgerinnen und Bürger zu sorgen.
Machen wir uns nichts vor: der gesellschaftliche Zusammenhalt ist in Gefahr. Auch wenn die wachsende Anonymität unserer Städte die lokalen Dorfgemeinschaften nur teilweise erreicht hat, merkt man leider zusehends, dass auch in den Öslinger Dörfern infolge des demografischen Wandels immer mehr Menschen, aus welchen Gründen auch immer, aneinander vorbei leben.
Glücklicherweise gibt es Zugezogene, die sich in kulturellen und sportlichen Vereinigungen investieren und soziale Dienste oder zum Beispiel Nachbarschaftshilfe leisten. Dennoch könnte ihre Zahl größer sein. Denn es geht um das gesellschaftliche Zusammenleben, um das Miteinander, um gegenseitige Hilfe anstatt um Rückzug ins Private. Nur so können unsere Dörfer lebendig bleiben und unsere Kommunen die Dynamik der Demokratie vor Ort sichern.