Jean Jaans
Notizen zu unserer Generalversammlung
Unsere Generalversammlung von vergangenem achten Mai im Ulflinger Kulturzentrum war gut besucht; Berichte und Diskussionen und Anregungen zeigten in eine allgemein positive Richtung. Unser Verein steht nicht nur auf der rein kulturellen Bresche, sondern setzt sich immer wieder für die Belange der Nordspitze ein. « Wir stoßen überall auf Sympathie, Anerkennung und Verständnis » meinte Präsident Léon Braconnier, « aber wo bleiben die konkreten Taten? »
Die Frage ist gestellt und wird nicht so rasch eine Antwort finden, aber das soll uns nicht hindern, unverdrossen und zielstrebig mit unserer Vereinigung weiterzuarbeiten für die Berücksichtigung der kleineren und größeren Anliegen im Kanton Clerf. Etwas mehr Interesse und Dynamik aus den Reihen unserer eigenen Mitglieder und Sympathisanten wäre allerdings wünschenswert – ein Vorstand kann nicht immer nur im Alleingang für Anliegen und Ziele einer Vereinigung eintreten!
In seiner Eröffnungsansprache begrüßte Präsident Léon Braconnier die anwesenden Mitglieder und Ehrengäste herzlich. Der Dank des Präsidenten ging an die Gemeindeverwaltungen im Kanton Clerf für ihre materielle und moralische Unterstützung; die Deputierten des Nordbezirks haben sich im Laufe des vergangenen Jahres stark eingesetzt für eine Gegend, die wie kaum eine andere Verständnis und Hilfe benötigt.
Unsere Zeitschrift bleibt Herzstück
Der Hauptakzent unserer Tätigkeit im « Cliärrwer Kanton » liegt ohne Zweifel bei der dreimal im Jahr erscheinenden Zeitschrift; dem nimmermüden Schriftleiter Alex Jacoby und allen Mitarbeitern gilt der besondere Dank des Vorsitzenden. Nach den Bio-Bibliographien von Weiswampach, Heinerscheid und Ulflingen hat Professor Jos. Goedert auch die umfangreiche und kulturell-historisch äußerst wertvolle Bio-Bibliographie von Clerf fertiggestellt. Die zu Beginn des Jahres veröffentlichte Publikation fand regen Anklang.
Der in Jahren und Jahren unverdrossen und beharrlich gezeigte Einsatz unserer Vereinigung für die Belange des Nordkantons ist bekannt, Präsident Braconnier fordert ein Gleichgewicht zwischen Arbeit, Wohnen und Freizeit auch für die Einwohner an der Nordspitze. 60% der Schaffenden sind allerdings und freilich Pendler und fahren tagtäglich nach Luxemburg und noch weiter zu ihren Arbeitsplätzen. Die ungünstige wirtschaftliche und demographische Entwicklung könnte durch eine weitsichtige voluntaristische Politik zumindest abgebremst werden. Geographische Lage, Abbau von Verwaltungen und ungünstige Altersstruktur sind hervorragende Merkmale einer Sachlage, zu welcher ein gemischter Expertenausschuß von Vertretern der Regierung und von « De Cliärrwer Kanton » im Monat Dezember 1985 konkrete Besserungsvorschläge unterbreitet hat. Wenn man einerseits die spezifische Situation des Kantons Clerf anerkennt, müßten konkrete Maßnahmen anderseits aber auch möglich sein…
Blumen für Tony Bourg
Dem langjährigen Gründungs- und Vorstandsmitglied Professor Tony Bourg wurden zum 75. Geburtstag Blumen überreicht. Herrliche und wohlverdiente Blumen zur Ehrung eines Öslingers, dem wir alle in liebender Verehrung zugetan sind. Erzieher und Menschen wie Tony Bourg sind für Jugend und Kultur unseres kleinen Landes unter der Sonne sympathische und tüchtige Festpunkte, die wir aufmerksam und sorgsam beachten und schätzen und warum nicht auch gelegentlich herzlich ehren!
Sekretär Robert Schmit erstattete sodann seinen gewohnt sachlichen Tätigkeitsbericht für das verflossene Jahr. Der Vorstand tagte viermal; die Kollektivausstellung bekannter Maler zur Jahreswende 1985/86 hatte mit 800 Besuchern einen schönen Erfolg; auch die Ausstellung der polnischen Malerin Gaya fand Anerkennung. Eine Delegation nahm teil an einem internationalen Treffen von Geschichtsvereinen in Monschau; am 27. September 1986 waren die Mitarbeiter unserer Zeitschrift zwecks engerer Kontaktnahme Gäste des Vorstandes im Clerfer « Hotel-Restaurant du Parc ». Die Kunstausstellung des belgischen Malers André Paquet zu Weihnachten 1986 weckte reges Interesse. Der Sekretär schloß seinen Bericht mit der Feststellung, ein Großteil an Arbeit sei für Gestaltung und Veröffentlichung der Vereinszeitschrift aufzuwenden.
Sorgen mit dem lieben Geld
Kassierer Aly Bertemes erläuterte sodann den Finanzbericht, aus dem hervorging, daß die Veröffentlichung einer einzigen Nummer von « De Cliärrwer Kanton » einschließlich Versand 270000 Franken kostet. Der Verein zählte Mitte Mai 1987 1475 Mitglieder (die magische Grenze von 1500 Mitgliedern werden wir wohl nie überschreiten!?), von denen rund 300 mehr als den festgesetzten Mitgliedsbeitrag zahlen; der Jahresbeitrag von 400 F wurde laut Vorschlag des Vorstandes beibehalten – allerdings ohne jede Gewähr für die Zukunft! Die Kassenrevisoren Jean-Paul Meyer und Paul Zeimes bescheinigten eine einwandfreie Kassenführung, worauf die Generalversammlung einstimmig Entlastung erteilte. Die Mandate von neun statutengemäß austretenden Mitgliedern wurden erneuert; es handelt sich in alphabetischer Reihenfolge um die Kollegen: Léon Braconnier, Francis Breyer, Alex Jacoby, Aloyse Konen, Victor Kratzenberg, René Maertz, Paul-Henri Meyers, Aloyse Nosbusch und Jean-Baptiste Stempel. Nico Hamen aus Drauffelt wurde in den Vorstand kooptiert.
Den Abschluß der Jahresversammlung bildete ein gekonnt ausgezeichneter Dia-Vortrag von Professor Norbert Thill zum Thema « Ulflingen und seine Kunstschätze in Kirche und Häusern ». Mit über 400 Bildern und fein abgestuftem Kommentar konnte der Vortragsredner die Anwesenden regelrecht begeistern. Mit dem ehemaligen Franziskanerkloster und seiner Kirche mit herrlicher Barockkunst und prachtvollen Skulpturen hat Ulflingen auch dem kunstbeflissenen Besucher viel zu bieten, aber ein Professor Thill muß schon sachkundiger und feinfühliger Experte sein, um alles richtig zu deuten.
Beim Ehrenwein fand Bürgermeister Pierre Huss freundliche Worte für unsere Aktion: Die Zusammenarbeit der Gemeinden im Nordkanton wurde durch unseren Verein entscheidend gefördert, in gemeinsamer Arbeit wird es gelingen, die Interessen der Nordspitze zu wahren.