Léon Braconnier

Wagen wir einen Traum…

Noch schweben die letzten Noten unserer „Journées du Chant Grégorien » in den Ardenner Wolken, da ist es schon wieder Dezember geworden. November, Dezember, Januar, Februar, März, das sind die ruhigen Monate an der Nordspitze. Nicht jedermanns Sache. Die Wanderer haben sich rar gemacht, weit weg die farbigen Touristenbusse, die Sommergewitter, die Kioskkonzerte. Es ist jetzt eine friedliche Zeit auf den Strassen, auf den Wegen, auf den Feldern. Und in den Häusern Zeit zum gemütlichen Lesen, Zeit zum Entspannen. Zeit zum Nachdenken.

Es ist die leise Zeit des Kerzenlichtes.

Ruhige Monate in einer Welt, in der das Spektakel Hochkonjunktur hat. So manches Armselige wird zum „Kult » hochgejubelt und bleibt doch ein Flop. Und viele „Events », „Sensationen » und „Top-Ereignisse » sind zum Teil überflüssiges Gehabe und an sich wertlos. Aber nicht interessenlos. Sie haben einen gemeinsamen Nenner, nämlich den Leuten das Geld aus der Tasche zu ziehen. Auch den gewaltigen Millenium-Medienrummel wird man schnell vergessen. Dass nun, an der Jahrtausendschwelle, das Jahresende und der Jahresanfang anders verlaufen werden, ist nicht anzunehmen. Die Natur ruht sich aus, wie immer um diese Zeit, und mischt schon die Farben für den kommenden Frühling. Aber wir alle hoffen, dass die Farben in den Feldern und Wiesen und Wäldern die gleichen sein werden. Die Mode in der Natur ändert nur höchst selten. Und wenn, bedeutet das nichts Gutes.

Aber lassen wir Winterzeit einfach Friedenszeit sein. Der weihnachtliche Stern am Himmel erstrahlt über den weiten Kreis der Erde, die guten Wünsche zum Neujahr künden immer von der Hoffnung auf bessere Zeiten. Und in dem Jahr, in dem Europa wieder ein Kriegskontinent war, wünscht man sich besonders, dass das helle Licht des Sternes von Bethlehem auch bis in den entferntesten Winkel der Erde leuchte und die Friedensbotschaft in die Herzen aller Menschen trage. In die Herzen ALLER Menschen. Denn, dass es gerade in unseren Tagen noch immer jede Menge Verbrechen gegen die Menschlichkeit gibt, zeigt, wie notwendig es ist, Ignoranz und Fanatismus gleichermassen zu bekämpfen.

Wagen wir alle endlich einen Traum, den Traum von einer besseren Welt!

Den vielen Lesern und Leserinnen unsere allerbesten Wünsche für das neue Jahr. Wir freuen uns mit Ihnen auf die nächsten Jahre Cliärrwer Kanton.