Léon Braconnier

Marie, Donatien et les autres … Kapellen im Kanton Clerf

Kapellen im Kanton Clerf

Wenn sich das Jahr dem Ende nähert, freuen sich unsere Abonnenten auf die Sondernummer des Cliärrwer Kanton.

Die Spezialnummer ist in der Tat das publizistische Highlight des Jahrganges. Etwas luxuriöser als die 3 anderen Ausgaben, mit noch gepflegterem Layout, vor allem aber einem einzigen Thema gewidmet.

Als im Vorstand der Vorschlag auf den Tisch kam, die Kapellen des Kantons zu würdigen, waren die Reaktionen zu Beginn etwas zögerlich. Sehr viele Kapellen kann man an unseren Strassen, Wegen und Pfaden zählen. Würde dieses Thema nicht unsere Möglichkeiten überschreiten? Die Nummer sollte Anfang November versand werden, würden wir das schaffen?

Wir haben es geschafft. Freund Francis Breyer hat in den vergangenen Monaten viele Kilometer abgefahren, tausende von Bildern gemacht, , hat um Schlüssel und Zugang gebeten, so manche Gespräche mit Anwohnern geführt. Das Resultat sind Außen- und Innenansichten von seltener Schönheit. Mag sein, dass unsere Aufzählung nicht vollständig ist, ein Nachschlagwerk, auch für kommende Generationen, ist diese Nummer allemal. Sie legt Zeugnis ab von der Vielfältigkeit der Kapellen, die jahrein, jahraus die Wege der Menschen säumen. Jede Kapelle hat Ihre Geschichte, Hintergründe und Details drohen allerdings in Vergessenheit zu geraten.

Die Kapellen aus 4 Jahrhunderten sind dem Gekreuzigten und vielen Heiligen gewidmet, der Muttergottes, dem heiligen Joseph, Donatus, Antonius. Aber auch andere grüßen jeden Passanten, der auch nur einen Blick in die Kapelle wirft.

Die meisten Menschen passieren allerdings nicht per pedes, sondern motorisiert. Die kW-starken Motoren unserer Tage erlauben kaum einen seitlichen Blick, sondern fixieren das Auge auf den Asphalt. Die Motorräder, Autos, Lieferwagen und Lastwagen fahren mitunter so schnell, dass der Blick sogar die Verkehrsschilder nicht mehr trifft. Da werden die Kapellen am Straßenrand gar nicht mehr wahrgenommen. Wer sieht noch den bunten Blumenstrauß zu Füssen der heiligen Muttergottes? Zugegeben, die frischen Clematis zu Füssen der Maria mögen desöfteren aus Plastik sein, Zier sind sie allemal, und Zeichen des Respekts und der Ehrfurcht. Oder Bitte sind sie, sanftes Anklopfen mit Bitte um Erhörung.

Viele unserer Kapellen werden liebevoll gepflegt. Andere rufen um Hilfe. Denn auch kleine Bauwerke sind dem Zahn der Zeit ausgeliefert. Brauchen ein neues Dach. Oder vielleicht nur einen Eimer Farbe. Oder gar nur einen Besen. Der Anblick verschiedener Exemplare schmerzt. Vielleicht werden diese Seiten dazu beitragen, dass unsere Kapellen etwas mehr Interesse und Respekt erfahren. Denn unabhängig vom religiösen Glauben sind sie Teil unserer Geschichte, Teil der Landschaft. Wer aber kennt sie wirklich?

Vom simplen, fast primitiven Kapellchen zum Prunkbau: viele Kapellen bergen ungeahnte Schätze. Kleinere und größere. Und ich glaube, nach dem Durchblättern dieser Nummer werden wir alle die Kapellen des Kantons und alle andern mit neuen Augen sehen.

Von allen bisherigen Sondernummern, finde ich, ist diese eine der Schönsten.