Jean Jaans

Notizen zur unserer Generalversammlung

Sieben Punkte umfasste die Tagesordnung der diesjährigen « Hauptversammlung » unserer sozio-kulturellen Vereinigung, dies bei einer Anwesenheit von kaum fünfmal mehr Mitgliedern, einer wie gewohnt zielstrebigen und reichen Tätigkeit im Jahreskranz und gesunder Finanzlage. Notabilitäten hielten sich mit ihrer Präsenz eher vornehm zurück, wie das zwischen politischen Wahlen so üblich ist und umständehalber fehlten auch einige Vorstandsmitglieder. Aber wie immer verlief auch die 29. Generalversammlung in freundschaftlichem und konstruktivem Dialog zwischen Vorstand und Mitgliedern, wobei einerseits die unbedingte Transparenz bei unseren « Finanzen » unterstrichen werden muss. In der freien Diskussion nach dem offiziellen Teil kam zum Ausdruck, dass Skepsis im Zusammenhang mit dem Bau eines Lyzeums in Clerf weiterhin angebracht ist und keineswegs allgemeine Begeisterung für eine auf Unterstufe begrenzte « kleine Lösung für den Anfang » besteht. Gefordert wird weder ein Experiment à la Grenzland noch ein über Jahre und vielleicht Jahrzehnte hinaus dauerndes Baukasten-Unternehmen, sondern eine vollwertige Sekundarschule für die Nordspitze. Basta!

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Gekonnt höflich und herzlich eröffnete Präsident Léon Braconnier die zweiundzwanzigste von ihm geleitete Generalversammlung und entschuldigte die Abwesenheit von mehreren hochrangigen Politikern und Vorstandsmitgliedern (der Leser möge « hochrangig » auf ehrenwerte Politikerinnen und Politiker beziehen!).
Ironisch-philosophisch stellte der Redner fest, es sei im Land allgemeiner Brauch, die Frage « Wéi geet et? » nach längerer Zeit ohne Begegnung zu stellen, wobei dann zuweilen – erstaunlicherweise auch bei jungen Menschen – die Antwort « Et muss » zu hören sei. Léon Braconnier sieht in « Et muss » so etwas wie den Mindestlohn bei der « Wéi geet et? »-Frage. Hoffentlich ergeht es den DCK-Freunden etwas besser als dieses Minimum zum Ausdruck bringt! Der Vorstand ist erfreut über das Zusammensein mit Freunden im schönen Clerfer Kulturzentrum und zu wünschen bleibt nur, dass alle nach der Versammlung zufrieden nach hause gehen werden.
Unsere Vereinigung war in der Vergangenheit immer auf zwei Ebenen aktiv: einmal im kulturellen Bereich durch die Veröffentlichung unserer Zeitschrift und durch Veranstaltungen; ferner setzten wir uns ein für das Allgemeinwohl unserer Region, dies ebenfalls durch die Zeitschrift und andere Initiativen.
Bilanz und Perspektiven der DCK-Aktivität fasste Präsident Braconnier in sechs Brennpunkten zusammen, die wir der Reihe nach kurz analysieren:

Unsere Zeitschrift – eine lange Story

Wenn der Briefträger ins Haus kommt (noch ist er nicht integral weg « liberalisiert! ») bedeutet das nicht immer eitel Freude. Abgesehen von lästiger Werbung kann er schon mancherlei Unangenehmes bringen: Rechnungen, Mahnbriefe, Aufforderung zur Steuerklärung. Flattert aber unsere Zeitschrift auf den Schreibtisch, wird der Umschlag viermal im Jahr mit angenehmer Vorfreude geöffnet in 1300-facher Wiederholung. Ein Leser meinte einmal, am Erscheinungstag des « Cliärrwer Kanton » gehe er spät zu Bett, Ohne Übertreibung können wir behaupten, dass unsere Zeitschrift hinsichtlich Inhalt, Qualität, Druck und Layout ein absolutes Highlight darstellt. Hier besteht die angenehme Pflicht zum unterstreichen der Tatsache, dass Madame Laurence Claude in der Druckerei EXE in Ulflingen nur erstklassige Layout-Arbeit leistet, wie übrigens die gesamte Betreuung unserer Aufträge in Ulflingen hervorragend gut erfolgt. Unsere Zeitschrift wird mit viel Liebe und Sorgfalt gestaltet und gedruckt und das Ergebnis lässt sich mit Stolz und Genugtuung betrachten; unsere Spezialnummern werden immer besser und interessanter.
Im « Cliärrwer Kanton » kommt das zusammen, was unser Hauptschriftleiter Henri Keup zuvor in oft zeitraubender und geduldiger Detailarbeit bei unseren Mitarbeitern « gesammelt » hat. Nur durch seinen persönlichen Einsatz, durch seine Kontakte und Nachforschungen gelingt es die Veröffentlichung von annähernd 500 Seiten im Jahr zu sichern. Tausende Seiten wurden somit in bislang 29 Jahren veröffentlicht, und dies ohne vergleichbar bedeutende publizistische Arbeit in anderen Orten und Ecken im Lande. Den Autoren und Mitarbeitern gilt ein ungeschmälertes und herzliches « Merci »!
Im laufenden Jahr 2007 sind abgesehen von der Sonderausgabe auf unseren Titelseiten Fotos aus der Family of Man zu sehen. Wir wollen auf diese Weise, ebenso wie mit entsprechenden Artikeln, die Bedeutung dieses Patrimoniums unterstreichen, das möglicherweise immer noch nicht die verdiente Wertschätzung genießt. Durch Ernennung von Anke Reitz als Site-Verantwortliche kommt neuer Schwung in das Ganze. Die Ausstellung selbst wird außerdem durch Fotografie-Veranstaltungen belebt: Für den Monat Juli sind drei Events programmiert, und zwar unter anderen « Connecting Cultures » in der « Résidence des Ardennes », dies in Zusammenarbeit mit der ASTI, und im Kulturzentrum sind 180 Fotobilder « World press Photos 2006 » zu betrachten.

Gregorianische Tage – schon seit zehn Jahren!

1997 wurden die ersten gregorianischen Tage veranstaltet, damals noch als Leader-Projekt. Heute können wir objektiv feststellen, dass der Erfolg im ersten Jahr kein Zufall war, denn von Jahr zu Jahr wuchsen Interesse und Dankbarkeit in der Öffentlichkeit, mit einem weiteren Höhepunkt im vergangenen Jahr. 1997 wurde das Ziel verfolgt, das Potential der Abtei mit ihrer kulturellen und spirituellen Ausstrahlung besser in die Gegend einzubinden und für die Öffentlichkeit zugänglicher zu machen. Tausende von Menschen haben wir mit unseren bislang 30 Konzerten erfreut und beglückt. Der gregorianische Gesang ist eine der Quellen am Ursprung der europäischen Musik und es wurde längst bewiesen, dass er auch im dritten Jahrtausend nicht nur von zeitloser Klangschönheit ist, sondern auch noch unwahrscheinlich starke Anziehungskraft ausübt. Mit der Veranstaltung dieses Ereignisses ist Clerf im Laufe der Jahre zu einem musikalischen Zentrum geworden. Dass hier Kontakt und Freundschaft mit den Benediktinern gepflegt und ausgebaut wurden, war erwünscht und von großer Bedeutung, denn ohne die Abtei würde unsere Region um ein wesentliches Merkmal ärmer. Nach zehn « gregorianischen Jahren » haben wir uns für den Monat Oktober einen Traum erfüllt, von der anderen Weltseite einen Chor einzuladen, nämlich den gemischten Chor « Capella » aus Tokyo.

Schwerverkehr aus Clerf verbannt

Es hat lange Zeit gedauert, aber nunmehr ist es soweit: Lastkraftwagen von über 3,5 Tonnen, die nicht in der Ortschaft ausliefern, haben keine Durchfahrt mehr. Während Jahrzehnten plagten sie sich durch enge Kurven und schmale Straßen, wo sie eigentlich nicht hingehörten und nichts zu verlieren hatten, und es ist schon fast ein Wunder, dass während dieser langen Zeit kein schlimmer Unfall zu beklagen war. Aber es bleibt festzuhalten, dass das Hauptproblem mit dieser Entlastung noch nicht gelöst ist. Bereits verschiedentlich war die Umgehung von Clerf im Gespräch durch direkte Anbindung des industriellen Standortes Eselborn-Lentzweiler an die Dreispurstraße. Was ist aus dem Vorhaben geworden?
Weitere Probleme sind im Straßenverkehr zu lösen und wahrscheinlich hat jede Gemeinde ihre eigene Wunschliste. Unannehmlichkeiten und Gefahren der « Dräibunn » bestehen immer noch und machen sich in doppelter Hinsicht bemerkbar: Einerseits gibt es die Fahrer, denen es nicht rasch genug voran gehen kann. Sie drücken selbst bei Nebel, Schnee oder Eis fest auf den Gashebel, wahrscheinlich mit der törichten Absicht, möglichst bald aus der Gefahrenzone heraus zu kommen. Dazu gehören auch Lieferwagen auf dem Heimweg. Früher wurden verschiedene Einheiten der Ordnungskräfte auch als « déi Fliegend » bezeichnet, ein Ausdruck, der sehr gut auf die leichten Lastkraftwagen zutrifft – sie bilden ein ernsthaftes Sicherheitsproblem. Andererseits werden die Nerven mit dem Gegenteil auf die Probe gestellt: Eine unter Umständen ganz lange Wagenkolonne tuckert kilometerweit mit 30 oder 40 durch die Landschaft hinter einem meistens landwirtschaftlichen Fahrzeug, ohne jede Möglichkeit zum Überholen. Eine Wette zur Frage, wer die längste Kolonne zuwege bringt, ist keineswegs lustig! Die Nordstrooss ist nicht nur das Straßenstück zwischen Ettelbruck und der Hauptstadt, an der hoffentlich noch gewerkelt wird, sondern auch die Teilstrecke von Ettelbruck zur Wemperhardt.

Eine weitere Story mit hoffentlich gutem Ende

Seit Jahren sprechen wir bei unseren Generalversammlungen von einem « Lycée am Kanton Clierf ». Grundsätzlich wird diese Forderung von keiner Seite mehr in Frage gestellt, doch bleibt die bohrende Frage, wann denn die Schüler in ihren Klassensälen Platz ergreifen dürfen.
In den vergangenen Monaten gab es einige Schritte in konkreter Verwirklichung. Von November 2006 bis Januar 2007 lag eine Petition zur Unterschrift auf, die von 3800 Bürgerinnen und Bürgern unterzeichnet wurde.
Berücksichtigt man die eher bescheidenen Mittel bei der Durchführung dieser Initiative, stellen die nahezu 4000 Unterschriften einen großen Erfolg dar, gleichzeitig auch Bestätigung für die breite Zustimmung zu dem für die Nordspitze bedeutsamen Projekt. Der Redner dankt allen Personen, die mit ihrem Namen für den Bau des Lyzeums eingetreten sind. Heute heißt die Parole; « Das Lyzeum darf nicht in der Planungsphase aufgeschoben und verschleppt werden, nunmehr muss es sichtbaren Fortschritt geben.  »
Charles Goerens hatte bekanntlich für den 19. Dezember 2006 eine « Aktualitätsstunde »in der Abgeordnetenkammer angefragt. Bei dieser Gelegenheit wurde einmal mehr klar, dass sowohl Parlament wie Regierung für das
Lyzeum sind. Im offiziellen Kammerbericht war nachzulesen, dass die Vertreter aller Parteien positiv Stellung bezogen.
Der Präsident unterstützt den mehrfach geäußerten Wunsch, der neuen Bildungsstätte die Bezeichnung « Lycée Tony Bourg » zu geben. Damit würde nicht nur Tony Bourg geehrt, der bekanntlich zu den Gründungsmitgliedern
von « De Cliärrwer Kanton » zählte, sondern dem Lyzeum würde gleichzeitig
Orientierung und Programm gegeben. Eine Umfrage bei zahlreichen Gesprächs-
partnern hat eindeutig ergeben, dass nun aber wirklich niemand Bedenken hatte mit dieser Namensgebung. Das überragende Ansehen Tony Bourg wird von
niemandem in Frage gestellt, denn er war eine Persönlichkeit aus unserer
Region, die für Literatur, Kultur und Bildung steht, darüber hinaus aber auch
für Humanismus und Toleranz. Entscheiden wir uns für « Lycée Tony Bourg »!

Eine Herausforderung für die Zukunft

Gemeindefusionen sind ein Thema, das regelmäßig zur Diskussion kommt, und das ist gut so. Für Oktober 2007 ist beispielsweise ein Referendum in den Gemeinden Clerf, Heinerscheid und Munshausen geplant. Durch eine Fusion wie der gegenwärtig geplanten entsteht noch keine Riesengemeinde, sondern eine Einheit, die dann doch eine « kritische Masse » darstellt. Präsident Braconnier ist der Auffassung, dass die Fusionspraxis für unsere ländliche Region durchgezogen werden muss. Der Weg ist übrigens vorgezeichnet: Was wäre unsere Region ohne SICLER, ohne Naturpark, ohne Musikschule, ohne Regionalschulen? Gemeinde-Synergien sind ganz sicher überall sinnvoll, aber im Ösling sind sie wahrscheinlich überlebenswichtig. Zusammenarbeit und -denken, das nicht haltmacht vor Gemeinde- und Kantonalgrenzen, ist eine gute Voraussetzung, um mehr zu erreichen als durch Alleingang und Eigenbrötelei. Zugleich wächst aber auch das Gefühl von Zusammengehörigkeit bei den Einwohnern wie bei den gewählten Vertretern. Den Gedanken des gemeinsamen Strebens kann man weiterspinnen: Schritt für Schritt
von der kleinen Gemeindestruktur über Kanton und Land bis hin zur europäischen Union. Alle Menschen müssen erkennen, dass sie mit ihren Mitbürgern zu einer großen gemeinsamen Familie gehören. Und am Ende steht die Familie des Menschen, die Family of Man, von der bereits oft gesprochen wurde.

Cube 321 in Marnach – eine viel versprechende Perspektive

Alle Freunde des Kantons haben wohl schon das moderne Gebäude gesehen, das in Marnach am Standort der früheren Schule entsteht. Ein regionales Kulturhaus soll hier für die gesamte Gegend ein kulturelles und in bestimmtem Maße auch ein soziales Zentrum werden, mit einer eigenen technischen und architektonischen Infrastruktur, vom audiovisuellen Bereich bis zum Foyer, die ein ausgesprochen hohes Niveau aufweist. Und mit einem Komfort der im Vergleich zu anderen Kulturzentren höher einzuschätzen ist. Nördlich des CAPE (Centre des Arts Pluriels Ettelbruck) gab es bislang keine Möglichkeit zur Veranstaltung kultureller Programme in derart aufwändigem Rahmen.
Zur etwas rätselhaften Bezeichnung « Cube 521 » lieferte der Redner folgende Erklärung: « Cube » stehe für die moderne, minimalistische Architektur des Gebäudes, die Zahl 521 entspricht der Höhe über dem Meeresspiegel.
Wer hätte vor einigen Jahren geglaubt, dass an der Nordspitze einmal ein Bau entstehen könnte, der die Kriterien einer modernen « Salle de spectacles » erfüllt? Wer hätte zu hoffen gewagt, dass unser philharmonisches Orchester einmal « hei uawwen » in würdigem Rahmen spielen könnte, dass wir uns gemeinsam auf Jazz-, Tanz, Kabarett- und Theaterabende freuen könnten, dies unter Bedingungen, die normalerweise nicht im Land zu finden sind ? Man muss Mut und Risikobereitschaft der Gemeindeverantwortlichen von Munshausen bewundern, die das Vorhaben unter staatlicher Mithilfe verwirklicht haben.
Wir verfügen nunmehr also über eine Kulturinfrastruktur im Landesnorden; hier bleibt zu hoffen, dass die Regierung auch die erforderlichen Mittel zur Verfügung stellt, um entsprechende Programme durchführen zu können. Cube 521 soll im Monat Juni fertig gestellt sein, und nach einer Testphase im Sommer ist im Herbst die feierliche Eröffnung für den 17.November geplant. Auch unser Verein beabsichtigt, einmal im Jahr eine Veranstaltung im Cube 521 zu organisieren.
Auf dem Hintergrund regionaler Zusammenarbeit hat das neue Kulturzentrum zweifellos eine über aktuelle und künftige Gemeindegrenzen hinaus reichende Zweckbestimmung. Léon Braconnier vertritt die Auffassung, dass eine für unsere Region tatsächlich fast wundersame Infrastruktur die Verpflichtung bedeutet, das Gebäude mit breit gefächerter und beglückender Kulturaktivität zu erfüllen.
Zum Abschluss seiner wie immer umfassenden und tiefschürfenden « Assemblée »-Ausführungen formulierte Präsident Braconnier herzliche Dankesworte in mehrere Richtungen: Zunächst ein DCK-Merci an alle Freunde, die uns finanziell, organisatorisch und moralisch unterstützen. Die uns gewährte Hilfe ruht auf mehreren Pfeilern: Auf Regierungsebene ist selbstverständlich die Finanzhilfe des Kulturministeriums zu erwähnen; auf « logistischer » Ebene bedanken wir uns bei der « Animation culturelle régionale ». Lokal betrachtet beziehen wir von den Gemeinden, hauptsächlich durch « SICLER » überlebenswichtige Unterstützung; die Gemeindeverwaltungen von Clerf und Ulflingen sind hier besonders zu erwähnen: Troisvierges für die Räumlichkeiten unserer erfolgreichen Bibliothek Tony Bourg, Clerf für Beihilfe zu den gregorianischen Tagen und das Vereinslokal. Das Leaderbüro hilft uns bei Stage-Reservationen im Rahmen der « Journées grégoriennes »,die bekanntlich ohne aktive Unterstützung aus der Abtei nicht möglich wären. Der Redakteurin Mireille Meyer von der Tageszeitung « d’Wort » gebührt Dank für ihre journalistische Hilfe bei unseren Veranstaltungen. Der Bibliothek-Mannschaft » (genau formuliert « Damenschaft ») Agnès Poupart, Margot Pletsch und Karin Zemann schulden wir Dank und Anerkennung für dynamische und freundliche Betreuung einer zufriedenen Leserschaft. Und selbstverständlich sollen auch die Vorstandsmitglieder nicht von der Merciwelle ausgeschlossen sein – sie haben große Verdienste für Existenz und Gedeihen unseres Vereins.
Die anwesenden Mitglieder gehören last but not least zu den zuverlässigen Stützen in einer Zeit, in der zahlreiche Vereine große Schwierigkeiten hinsichtlich Bénévolat und Nachwuchs empfinden. In dieser Sichtweise geht es dem DCK relativ gut, was aber nicht ausschließt, dass wir uns über personelle Verstärkung nicht freuen würden.
Den allerletzten Schlusspunkt seines Rechenschaftsberichtes setzte Präsident Braconnier mit einer kleinen, von leichtem Unmut gefärbten Story:
Im Monat Februar 2007 wurde er nach Veröffentlichung der Lycée-Petition von einer luxemburgischen Wochenschrift für ein Interview zur Kantonal-Problematik angesprochen. Auf die Frage nach den genauen Anliegen des Redakteurs kam die Antwort: « Jo,iwwer alles,wat am Éisleck nach gemaach muss gin,also iwwer d’Problemer déi et gëtt. »
Der Präsident lehnte dankend ab mit der folgenden Überlegung: Während langen Jahren war « De Cliärrwer Kanton » so etwas wie Wortführer bei zahlreichen Misstanden und Klagen. Wir stehen dazu, aber wir wollen nicht unendlich lange « Advocatus diaboli » sein. Sicher läuft vieles (noch immer) nicht wie gewünscht, eine perfekte Welt wird es nie geben, aber es ist doch auch Bewegung zu beobachten. Dem Kanton Clerf ist eine Zukunft mit ansehnlichen Positivpunkten voraus zu sehen: Gemeindefusionen, Bau des unausweichlich erforderten Lyzeums, Eröffnung von Cube 521, Naturpark Our, Fertigstellen der Nordstrooss, Potential der Ausstellung « Family of Man ».
Auch kleinere Initiativen sind erfreulich, wie etwa die Restauration des Ischpelter Schlosses als Bekenntnis zu den Zukunftsperspektiven einer Region. Es genügt keineswegs, die Schönheit eines Landschaftsbildes zu unterstreichen; die vorhandenen Möglichkeiten müssen mit viel Innovationsgeist genutzt werden, möglichst im Rahmen eines vollständigen Konzeptes zur Sicherung des Erfolgs. Dazu gehört aber auch, dass alle zur Mitarbeit bereit sind. Und wer wollte da nicht mitmachen?

Tätigkeitsbericht 2006

In entschuldigter Abwesenheit von Sekretärin Malou Wagner trug der Präsident sodann den Tätigkeitsbericht für 2006 vor.
Die Aktivitäten im vergangenen Jahr begannen am 28.April mit der Generalversammlung.
Am 12.Mai fand ein Leseabend mit Mireille Weiten-de Waha und Josy Braun in Ulflingen statt, gemeinsam mit der Ulflinger Kulturkommission der Bibliothek Tony Bourg.
Im Oktober wurden die zur beliebten Tradition gewordenen « Journées du Chant Grégorien » wiederum zum Erfolg mit folgendem Programm:
– Konferenz von Père Abbé Michel Jorrot am 11.Oktober;
– « Ensemble Trecanum » aus Strassburg am 15.Oktober;
– Schola der Clerfer Abtei am 22.Oktober;
– « Frauenchor Exulta Sion » aus Freiburg am 29.Oktober.
Bei den drei Konzerten war auch der letzte Platz in der Abteikirche besetzt.
Die Stageperiode mit gregorianischem Gesang im Mittelpunkt wurde vom 27. bis 29. Oktober durchgeführt.
Am lo. November war Jhemp Hoscheit zu einem Leseabend Gast in der Bibliothek Tony Bourg.
Auch das Konzert mit einem Jugendchor aus Minsk am 17.Dezember in der Clerfer Pfarrkirche fand regen Beifall.
Im Berichtsjahr fanden 5 Vorstandssitzungen statt, während der Redaktionsausschuss viermal tagte.
Die DCK-Publikationen bilden die Hauptaktivität unserer Vereinigung. Jahr für Jahr erscheinen drei « Normalnummern » und ein Sonderheft. Die « Edition spéciale » für 2 006 hieß « Eau tu es l’or bleu ». Auch im vergangenen Jahr hat Chefredakteur Henri Keup sich selbst übertroffen und ein interessantes Heft zusammengestellt, so dass nur positive Reaktionen aus der Leserschaft zu verzeichnen waren.
Unsere Bibliothek arbeitet erfolgreich nach dem Schema « kleine Bibliothek mit großer Reichweite » durch Kontakte mit der Nationalbibliothek, dem Bicherbus und CID-femmes. Dem Leser stehen über l0000 Bücher allen Literatursparten zur Verfügung. Die Leserschaft nimmt noch immer weiter zu; nahezu 400 Abonnements, hauptsächlich in Form von Familien-Abonnements. Im vergangenen Jahr wurden über 7000 Bücher ausgeliehen.
Gewissenhafte Verwalterin ist Madame Agnes Poupart, die in ihrer Arbeit von den Damen Karin Zeemann und Margot Pletsch in Freiwilligenarbeit unterstützt wird. Den drei Damen gebührt Dank für unermüdlichen einsatz.
Seit 2005 besteht die Vereinigung NORBI, welche die vier Nordbibliotheken gruppiert: « Bibliothéik Eschduerf », « Ourdallbibliothéik vu Veianen », « Ettelbrecker Bibliothéik » die 2008 eröffnet wird, sowie die « Bibliothéik Tony Bourg ».
Im vergangenen Jahr hat das Kulturministerium mit der Vereinigung ohne Gewinnzweck NORBI eine Konvention abgeschlossen. Für uns bedeutet das bei finanzieller Entlastung eine große Hilfe.

Kein finanzielles Problem

Aus dem gründlichen Kassenbericht von Schatzmeister Adrien Wouters ging hervor, dass unser Verein gegenwärtig keine finanzielle Schieflage erlebt, weshalb der Mitgliederbeitrag für 2008 auf aktuellem Stand beibehalten wird mit 30 Euro für « normale » Mitgliedschaft und 45 Euro (oder mehr) für Gönner.
Nachfolgend einige Angabe zum Jahresbudget 2006;
Einnahme aus Mitgliederbeiträgen 38216 Euro; Subventionen (von Staat, SICLER und Gemeinden) 48604 Euro; Bibliothek Tony Bourg 1405 Euro bei Kosten von l0697 Euro; Zeitschrift (durch freien Verkauf) 1758 Euro, dies bei Ausgaben von 50047 Euro; Journées du Chant Grégorien 9289 Euro, bei Unkosten in Höhe von 13382 Euro; Verschiedenes 845 Euro, bei Ausgaben von 2277 Euro.
Die Kontrolle der Revisoren) Marie-Paule Reuter und Francis Kler bestätigte die akribisch genaue Finanzverwaltung der vergangenen Jahre, die Versammlung konnte den Haushalt 2006 einstimmig verabschieden.
Nach den durch die Statuten vorgesehenen Teilwahlen setzt der Vorstand sich wie folgt zusammen:
Präsident: Léon Braconnier; Sekretärin: Malou Wagner; Schatzmeister und Webmaster: Adrien Wouters; Chefredakteur der Zeitschrift: Henri Keup; Mitglieder: André Bauler, Mathias Boever, Francis Breyer, Emile Hansen, Netty Hoffmann, Jean Jaans, Inge Kirsch, Aloyse Kohnen, Marcel Lenertz, Aloyse Nosbusch, Jean Reiland.
In der abschließenden freien Aussprache stand das Topprojekt « E Lycée zu Clierf » selbstverständlich erneut im Zentrum der Interventionen. Die Aussage, « man » wolle in Regierungskreisen zunächst einmal mit einem Mini- oder Versuchslyzeum für den Untergrad beginnen, wurde mehrheitlich abgelehnt, weil zu befürchten sei, in diesem Fall würden Eltern und Schüler sehr wahrscheinlich bei Studienbeginn von vornherein ein anderes Lyzeum bevorzugen, um Kontinuität im Bildungscurriculum zu sichern. Die Diskussionen wurden wie immer in freundschaftlichem Geist geführt, aber zugleich auch mit klaren Aussagen, die, nach den lobenden Worten vom Bürgermeister Yves Arend, beim von der Clerfer Gemeindeverwaltung angebotenen Ehrenwein bestätigt wurden…