André Bauler

Das Wort hat nun die Jugend!

Wie leben heute junge Menschen im ländlichen Raum? Was zieht sie dort hin oder lässt sie da wohnen bleiben? Was finden sie eigentlich attraktiv an ihrer Heimatregion? Das sind nur einige Fragen, die man sich stellt, wenn man an die Zukunft des ländlichen Raums denkt und sich danach erkundigt, was Jugendliche und junge Familien hier besonders hält.

In den letzten 30 Jahren hat sich die Nordspitze des Landes sichtbar verändert. Durch die wirtschaftliche Diversifizierung ist es gelungen die Gegend attraktiver zu gestalten. In der Tat, dank des Clerfer Lyzeums und vieler Dienstleister, ob öffentlicher oder privater, hat sich das obere Ösling zu einer angenehmen Wohngegend gemausert.

Sicherlich kann nicht jeder junge Mensch nach seinen Studien einen Arbeitsplatz im Norden finden und will auch nicht in allen Fällen hier ansässig bleiben. Unterschiedliche Faktoren spielen dabei eine Rolle. Da wären z.B. familiäre Gründe zu nennen oder rein berufliche Ursachen, die es manchmal unmöglich machen in der Heimatgegend, sprich im ländlichen Raum, weiter zu leben.

Demgegenüber merkt man aber auch, dass es viele neue Bürger aus anderen Landesteilen in die Nordkantone Clerf und Wiltz zieht. Dass die spürbare Steigerung der Immobilienpreise daran nicht unschuldig ist, dürfte wohl eine Binsenwahrheit sein. Doch lässt sich der Zuzug auch durch manche Annehmlichkeiten erklären.

Denn der ländliche Raum ist in den beiden letzten Jahrzehnten durch zahlreiche Angebote vielseitiger geworden, insbesondere im Kanton Clerf. Man weise nur auf das neue Lyzeum und seine Europaschule hin, auf die Freizeitmöglichkeiten des Parc Hosingen oder auch noch auf diverse soziale Dienste.

Private Dienstleister, die sich in unserer Gegend etabliert haben, hier regelmäßig investieren und vor Ort sowohl einheimische Kunden als auch solche aus den Grenzgebieten bedienen, bereichern die Produktpalette und tragen dazu bei, lange Fahrten zu sparen.

Vor allem aber bietet der ländliche Raum die Möglichkeit für junge Familien sich ein Haus im Grünen noch einigermaßen leisten zu können. Dass der Wunsch, ja die Suche nach einem Eigenheim mitten in der Natur während der Pandemie zugenommen hat, leugnet mittlerweile niemand. So manche junge Menschen möchten, dass ihre Kinder naturbezogen aufwachsen, sie möchten einen kleinen Garten pflegen und meiden die Hektik und den zunehmenden Lärm der Städte.

Angesichts dieser Tatsachen und Entwicklungen wollen wir also in unserer diesjährigen Spezialnummer vor allem Vertreter der jüngeren Generationen zu Wort kommen lassen und ihre Vorstellungen betreffend die Zukunft unserer Region hören. Denn es sind insbesondere junge Menschen, die der Nordspitze in den kommenden Jahren ihren Stempel aufdrücken und den Lauf der Dinge – unmittelbar oder indirekt – mitbestimmen, sei es durch ihren Beruf, in den Vereinen oder etwa durch ihr politisches Engagement in den Gemeinderäten.

Dies nicht ernst nehmen zu wollen, ja sogar gänzlich zu ignorieren wäre sicherlich ein grober Fehler und gerade deshalb ist diese Edition unserer Zeitschrift vornehmlich der Jugend gewidmet.

Viel Spaß beim Lesen und vielen Dank an alle, die mitgeholfen haben diese Nummer zu verfassen und kreativ zu gestalten.